: Angst vor einer Ölpest im Wattenmeer
MEERESSCHUTZ Politiker wollen Ölförderung im Nationalpark an der Nordsee einschränken
Die Ölpest im Golf von Mexiko schreckt die deutsche Politik auf. Im Bundestag beantragten die Grünen am Donnerstag, keine öffentlichen Gelder, Bürgschaften oder Investitionsgarantien mehr für die Suche und Förderung von Erdöl in Meeresgebieten bereitzustellen. Außerdem solle die Ölförderung „in ökologisch sensiblen Gebieten in deutschen Hoheitsgewässern beendet“ werden.
Auch die deutschen Notfallpläne für die Bekämpfung von Ölverschmutzungen in der Nordsee müssten überprüft werden. Hier soll die europäische und internationale Zusammenarbeit verbessert und verstärkt werden, auch sollen keine Bohrlizenzen mehr für Tiefen von mehr als 500 Metern vergeben werden. Der Antrag wird im Umweltausschuss weiter beraten.
Verstärkten Schutz für das Weltnaturerbe Wattenmeer vor Schiffsunglücken und Meeresverschmutzungen wollen die schwarz-gelben Regierungsfraktionen im Landtag von Niedersachsen durchsetzen, kündigte FDP-Umweltpolitiker Gero Hocker an. Ein entsprechender Antrag werde demnächst in den Landtag eingebracht werden.
Naturschützer forderten unterdessen das Ende der Ölbohrungen im schleswig-holsteinischen Wattenmeer. Der Naturschutzbund (Nabu) wies darauf hin, dass sich die einzige deutsche Förderplattform mitten im Nationalpark Wattenmeer befinde. Auf der Mittelplate nördlich der Elbmündung haben die Konzerne RWE Dea und Wintershall seit 1987 bereits mehr als 20 Millionen Tonnen Erdöl aus der Nordsee gefördert. SMV