Entschuldigung

betr.: „Voltaire und die Staatssicherheit“, taz vom 29. 4. 06

Heute wurde in der taz in einem Artikel erwähnt, dass die Netzwerkstelle Licht-Blicke eine Führung in der Gedenkstätte Hohenschönhausen angemeldet hat, bei der abwertende Äußerungen zur Gedenkstätte gemacht worden sind und der Referent immer wieder unterbrochen und nach „justiziablen Beweisen für Folter“ gefragt worden ist. Zur Klarstellung: Licht-Blicke hat diese Führung angemeldet, um einen kritischen Dialog führen zu können. Die Absprachen mit den Teilnehmenden lauteten, nach und nicht während des Besuchs der Gedenkstätte im internen Rahmen kontrovers zu diskutieren. Da ich leider an diesem Tag krank war, konnte ich als Leiter der Netzwerkstelle Licht-Blicke und Anmelder nicht an dieser Führung teilnehmen und meinen Standpunkt deutlich machen.

Licht-Blicke teilt in keiner Weise die Meinungen des uab und anderen an der Führung beteiligter Personen und vertritt diese Überzeugung auch schon seit langem offen in Diskussionen und Gesprächen. Licht-Blicke möchte auch nicht in Verbindung gebracht werden mit abwertenden und relativierenden Äußerungen über den Gedenkort und der Behauptung, dass angeblich „Geschichtslügen“ in der Gedenkstätte Hohenschönhausen präsentiert werden. Wir sind ganz im Gegenteil der Meinung, dass der Gedenk- und Lernort Hohenschönhausen von großer Bedeutung ist für eine kritische Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte. Selbstverständlich muss es möglich sein, einen kontroversen und offenen Dialog über das pädagogische Profil der Gedenkstätte Hohenschönhausen unter Berücksichtigung der Würde der Opfer führen zu können. Licht-Blicke bietet seit längerem Veranstaltungen zum kritischen Umgang mit der DDR-Geschichte an (Rassismus in der DDR; Antisemitismus in der DDR) – leider bisher mit mäßiger Resonanz.

Wir entschuldigen uns bei der Gedenkstätte Hohenschönhausen und natürlich auch vor allem bei dem Referenten für diese Vorfälle, von denen wir uns in aller Form distanzieren. UWE NEIRICH,

Licht-Blicke, Netzwerk für Demokratie und Toleranz, Berlin