: Erste Ausläufer des Ölteppichs an Land
ÖLPEST Die Glocke, die BP über das auslaufende Öl am Meeresgrund des Golfs von Mexiko setzen will, ist unterwegs in die Tiefe. Ob es funktioniert, weiß niemand
WASHINGTON/VENICE afp/rtr | Nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko haben zwei US-Abgeordnete die Einsetzung einer unabhängigen Expertenkommission gefordert. Laut ihrem am Donnerstag im US-Repräsentantenhaus eingebrachten Gesetzentwurf soll die Kommission die Ursachen für die gigantische Ölpest untersuchen und mögliche Lehren für Ölbohrungen vor den US-Küste ziehen. Ähnliche Expertenkommissionen waren nach der Explosion der Challenger-Raumfähre im Januar 1986 und dem Atom-Unfall von Three Mile Island 1979 eingerichtet worden: Sie können Anhörungen einberufen und Zeugenaussagen der wichtigsten Verantwortlichen erzwingen.
Ingenieure des Ölkonzerns BP haben unterdessen mit dem Absenken der fast hundert Tonnen schweren Stahlglocke am ehemaligen Standort der nach einer Explosion gesunkenen Bohrinsel „Deepwater Horizon“ begonnen. Die Konstruktion soll eine weitere Ausbreitung der Ölpest verhindern. Wenn alles planmäßig verläuft, kann am Montag damit begonnen werden, das in 1.600 Metern Meerestiefe ausströmende Öl auf Tankschiffe zu pumpen.
Die Zeit drängt – erste Ausläufer des Ölteppichs hatten am Donnerstag die Küste des US-Bundesstaats Louisiana erreicht. Ein dünner Ölfilm wurde am Ufer der Insel Freemason Island, die etwa 50 Kilometer vor dem Festland im Golf liegt, gesichtet. Der Ölkonzern BP entsandte drei Einsatzteams auf die unbewohnte Insel. Sie sollten aufblasbare Barrieren verlegen, um die Küsten und Salzmarschen zu schützen.