Die Krise der FDP
: Abschied in die Bedeutungslosigkeit

Das Chaos ist komplett. Nach der demonstrativen Selbstzerlegung und dem Rücktritt des Landesvorstandes schlingert die Hamburger FDP nun führungslos umher. Der Chaos-Parteitag ist dabei nur der Höhepunkt einer langwährenden Krise der Elbliberalen.

Kommentarvon Marco Carini

Seit Jahrzehnten in Hamburg ohne politisches Profil und profilierte Persönlichkeiten, gelingt den Hamburger Freidemokraten immer wieder nur eines: der Beweis ihrer kompletten Überflüssigkeit. Mit ständig neuem Führungspersonal, mal linksliberal, mal wirtschaftsfreundlich, versucht sich die FDP seit Jahren irgendwie über dem Elbwasser zu halten.

Innere Streitigkeiten, Cliquenwirtschaft und geballte Inkompetenz – wie zuletzt von den Senatoren Rudolf Lange und Reinhard Soltau eindrucksvoll demonstriert – haben dazu geführt, dass jedem Einzug in die Hamburgische Bürgerschaft der postwendende Auszug folgte.

Der Abtritt des Landesvorstandes bietet deshalb nur theoretisch die Chance zum Neuanfang. Wahrscheinlicher ist, dass die FDP mangels personeller Alternativen und inhaltlicher Konturen in die komplette Bedeutungslosigkeit absteigt.

In Hamburg sagt man Tschüß. Die FDP als Splitterpartei – ein Gedanke, der in der Hansestadt so gewöhnungsbedürftig gar nicht mehr ist.