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Archiv-Artikel

VORMERKEN Auch Grenzüberschreitungen wollen erst einmal geübt sein, und das macht der Rundfunkchor Berlin jetzt mit Gustav Holst im Berghain

Von TM

Es ist doch schön zu beobachten, wie da ein kleiner Paradigmenwechsel stattgefunden hat in den vergangenen Jahren und nun der Klassikbetrieb ausgerechnet bei den Unterhaltungsmusikinstitutionen nach etwas Zugewinn an Aura sucht. Aber das macht er halt auch nicht bei irgendwelchen, das soll dann schon das Berghain sein. Um dann die Aufführung der Holst-Oper „Savitri“ dort mit dem Technoclub dazu noch konzeptionell zu verknüpfen, wird der in der Pressemitteilung des präsentierenden Rundfunkchors Berlin zu einem Ort der Grenzüberschreitung, der Ekstase und Transzendenz erklärt, der deswegen geradezu der ideale Ort sei für die szenische Aufführung der Oper von Gustav Holt, in der eben genau diese Dinge verhandelt werden. Es bleibt allerdings zu hoffen, dass es bei den „Savitri“-Aufführungen am heutigen Montag und morgen am Dienstag im Berghain dabei bleibt: dass also Ekstase und Grenzüberschreitung nur musikalisches Thema ist und nicht ein Tun, weil sonst bei gar zu ekstatischen Sängern doch ein arg verwackelter Holst zu hören wäre im Technoclub. TM

■ Der Rundfunkchor Berlin präsentiert „Savitri“ von Gustav Holst: Berghain, Am Wriezener Bahnhof Montag, Dienstag, 22 Uhr (Konzerteinführung um 20.30 Uhr). 20 Euro