: Neue Vorschläge für Sinti-Mahnmal
Am Montag wird über die Gestaltung des Denkmals für die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma verhandelt
Im lange verhärteten Streit über das geplante Mahnmal für die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma werden die Bundesregierung und der Zentralrat der Sinti und Roma am kommenden Montag über neue Gestaltungsvorschläge verhandeln. Ziel des Gesprächs zwischen Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) und dem Vorsitzenden des Dachverbandes, Romani Rose, müsse ein baldiger Baubeginn für die am Reichstag geplante Gedenkstätte sein, teilte der Zentralrat der Sinti und Roma gestern in Heidelberg mit.
Anders als bislang geplant soll das von dem israelischen Künstler Dani Karavan gestaltete, 2 Millionen Euro teure Mahnmal keine Inschrift tragen, schlug der Zentralrat vor. Zugleich begrüßte er eine Initiative des designierten SPD-Parteichefs Kurt Beck, die Gedenkstätte durch Dokumentationstafeln zur Chronologie des Völkermordes zu ergänzen.
Zitat von Kanzler Schmidt
Dabei sollten auf einer weiteren Tafel auch zwei Zitate von Altbundespräsident Roman Herzog und von Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) stehen, so der Zentralrat weiter. Es geht dabei um ein vom Dachverband schon lange gefordertes Zitat Herzogs, in dem eine Parallele zur Ermordung der Juden gezogen wird. Kanzler Schmidt hatte die Ermordung der Sinti und Roma erstmals als Völkermord anerkannt.
Die Forderung des Zentralrates, für das Mahnmal das Herzog-Zitat als Inschrift zu wählen, war vor anderthalb Jahren bei den kulturpolitischen Sprechern der im Bundestag vertretenen Fraktionen und der damaligen Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) auf Ablehnung gestoßen. Stattdessen favorisierten sie eine von ihnen ausgearbeitete Inschrift. Den darin verwendeten Begriff „Zigeuner“ wies der Zentralrat damals allerdings als Diskriminierung scharf zurück.
Der Entwurf für das Mahnmal sieht einen kreisrunden See auf einer zwölf Meter großen Granitplatte vor. Seit längerem bereits sind die Finanzierung und der Vertrag mit dem Künstler Dani Karavan unter Dach und Fach. Dem Völkermord an den Sinti und Roma dürften in der NS-Zeit nach Schätzungen unabhängiger Historiker weit über 100.000 Menschen zum Opfer gefallen sein. epd