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Archiv-Artikel

Kampagne gegen das Verdrängen

Aktionswochen: Aids-Selbsthilfegruppen informieren Schwule über sexuell übertragbare Krankheiten

Mit der Gesundheitsaktion „Komm auch Du“ werben Berliner Aids-Selbsthilfegruppen in diesem Monat bei homosexuellen Männern für Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. In dem inzwischen 25 Jahre andauernden Kampf gegen HIV und Aids haben sich die Behandlungsmöglichkeiten nach Aussagen von Experten zwar verbessert, die Infektionszahlen steigen jedoch gerade in jüngster Zeit wieder dramatisch an. 13 Prozent mehr Neuinfektionen meldete das Robert-Koch-Institut für 2005 im Vergleich zum Vorjahr. Besonders hoch war dabei der Anteil der Betroffenen unter homo- und bisexuellen Männern.

Bei Älteren habe sich eine „Präventionsmüdigkeit“ eingeschlichen, so dass es nicht allen gelinge, dauerhaft sicheren Sex zu praktizieren, sagte Kai-Uwe Merkenich vom Vorstand des Landesverbandes der Berliner Aids-Selbsthilfeprojekte. Bei den Jüngeren hingegen seien ein Verdrängungsprozess und Sorglosigkeit zu beobachten. „Für sie sind HIV und Aids oft eine Angelegenheit, die allein die älteren Schwulen betrifft.“

Mit der bislang einmaligen Informations- und Beratungskampagne versuchen Aids-Selbsthilfegruppen wie Mann-O-Meter, ManCheck, Pluspunkt und Fixpunkt gemeinsam mit dem Robert-Koch-Institut und Praxen des Arbeitskreises Aids der niedergelassenen Ärzte in Berlin für ein neues Bewusstsein innerhalb der Szene zu sorgen.

„Wir legen gezielt den Fokus auf Gesundheit und nicht auf HIV und Aids“, sagte Merkenich. Statt mit der „Aidskeule“ sollen bei der Aktion „Komm auch Du“ mit einem niedrigschwelligen Angebot all jene schwulen Männer erreicht werden, die durch die bisherige Präventionsarbeit nicht angesprochen wurden.

An den Mai-Wochenenden wird abends in Szenebezirken ein Info- und Beratungsbus präsent sein, so etwa in der Schöneberger Motzstraße oder in der Greifenhagener Straße in Prenzlauer Berg. Dort kann man sich nicht nur über HIV, sondern auch über andere sexuell übertragbare Krankheiten wie Syphilis oder Hepatitis informieren, sich über Infektionsrisiken beraten und sich kostenlos und anonym auf Infektionen testen lassen. Die Ergebnisse können bei einer der beteiligen Aids-Beratungsstellen oder einer der Arztpraxen abgeholt werden. ddp

www.kommauchdu.de