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Archiv-Artikel

Beziehungen mit Warencharakter

betr.: „Willkommen im Schnüffelstaat“

Endlich ist es so weit. Jetzt werden sie alle erwischt, diese „Sozialschmarotzer“, diese „Parasiten“, die mit großem BMW bei der Bundesagentur für Arbeit vorfahren, im Armanituch in der Schlange stehen und bevor sie zu ihrem treu sorgenden Berater reindürfen übers Handy ihr Aktiendepot in Luxemburg oder Lichtenstein umschichten. Wurde auch wirklich Zeit, dass diesen Typen, die schon Mittags mit Choiba und Prosecco im Straßencafé in der Sonne sitzen, endlich mal die Stütze gekappt wird.

Auch diese „Lodderweibchen“, die ihren Körper verkaufen, sich gar ein Kind andrehen lassen, sind jetzt dran. Jetzt werden die Kondome gezählt, die im Mülleimer liegen, wird endlich Buch geführt über Geschlechtsverkehr. Und wehe, es tauchen die gleichen Namen mehr als einmal auf, lässt sich aus dem DNA-Test der Spermaproben ableiten, dass mehr als „einmal mit demselben gepennt“ wurde. Die sollen heiraten, die „Flittchen“, dann sind sie versorgt. Raus aus Hartz IV mit denen, Beziehung hatte schon immer „Warencharakter!“ Auch dem faulen „Studentenpack“ geht es jetzt an den Kragen. Sich Jahre lang an der Uni rumdrücken, da faulenzen, gammeln, gar demonstrieren und sich dann mit einem Einser-Diplom, gar mit einer Promotion zu schade sein, in der Fußgängerzone für einen Euro Kaugummi von den Platten zu kratzen. Auch die werden jetzt erwischt.

All das ist bitter nötig, damit die Leistungsträger unserer Gesellschaft, die mit Dienstwagen, Gewinnbeteiligung, Vertrauensspesen nicht zu sehr belastet werden. Sie wieder Lust an der Arbeit bekommen und vielleicht auch mal am Abend nach dem Candle-Light-Dinner auf Geschäftskosten ihrer Pflicht nachkommen, deutsche Kinder in die Welt zu setzen. Die dann, unterstützt durch „Elterngeld“, ohne Konkurrenz durch den „Plebs“ in Ruhe teuer studieren, Papas Firma übernehmen und das Steuersparmodell weiterführen können.

„Armes Deutschland!“ oder besser: „Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient!“ Soll keiner sagen: Er hat es nicht gewusst bevor er zur Wahl ging! DIETER DEINERT, Dortmund