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Archiv-Artikel

Bahnneubau hat Verspätung

Die Strecke Erfurt–Nürnberg soll erst 2020 fertig werden und 4,6 Milliarden Euro kosten

BERLIN ap ■ Die Bahn-Neubaustrecke Erfurt–Nürnberg wird nach neuesten Planungen erst 2020 in Betrieb gehen. Einzelne Teilstrecken in Franken sind möglicherweise auch dann noch nicht fertig. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor.

Danach werden die Kosten der Strecke, auf der bisher einige Brücken und Tunnel vollendet beziehungsweise im Bau sind, auf 4,583 Milliarden Euro geschätzt.

Die Trasse, ein „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit“, ist hoch umstritten. Die letzte konkrete Äußerung zur Fertigstellung lautete: „2017“, danach hieß es: „im nächsten Jahrzehnt“. Verbaut wurden bis jetzt gut 700 Millionen Euro.

Einerseits ist die Strecke Teil der „Transeuropäischen Netze“ (TEN) der EU, auf denen der internationale Verkehr gebündelt werden soll. Sie gehört zur Achse Berlin–Messina, in der auch der extrem teure Brenner-Basistunnel-Neubau liegt. Andererseits wird die Notwendigkeit des Baus in Deutschland von Umweltschützern und anderen Organisationen bestritten. Die Deutsche Bahn selbst ist in jüngster Zeit auch nicht als Antreiber hervorgetreten, weil der Bau wegen der topografischen Gegebenheiten extrem teuer ist und die Rendite verhältnismäßig gering.

In der Antwort gibt Verkehrs-Staatssekretär Achim Großmann 1,8 Millionen zusätzliche Personenfahrten pro Jahr für die Strecke Berlin–München an. Rund 800.000 davon sollen vom Flugverkehr kommen. Die Trassenerlöse sollen sich auf 37,3 Millionen Euro pro Jahr belaufen. Auch die nördliche Fortsetzung wird nur zögernd ausgebaut. Nach Angaben des EU-Parlamentariers Ulrich Stockmann (SPD) hat auch die Europäische Union Kritik am schleppenden Ausbau der nördlichen Fortsetzung dieser Strecke zwischen Erfurt und Leipzig/Halle geäußert.