Geschichten vom Dazwischen

AFRIKA Filme afrikanischer Regisseure laufen so gut wie nie auf deutschen Festivals. Das Hamburger Festival „Augen Blicke Afrika“ wirkt dem entgegen

Es gibt immer noch weitaus mehr Filme über Afrika als aus Afrika. Und die wenigen in Afrika produzierten Spielfilme werden international kaum wahrgenommen. Wenn tatsächlich einmal ein afrikanischer Film auf einem der großen europäischen Festivals läuft, ist dies schon bemerkenswert.

Dieses Missverhältnis wollen die Organisatoren des Festivals „Augen Blicke Afrika“ ein wenig korrigieren. Im letzten Jahr waren sie nach eigener Aussage „vom Erfolg und der Resonanz positiv überrascht“, so dass sie jetzt ins zweite Jahr gehen.

Gezeigt werden Filme, die auf dem Fespaco-Festival in Burkina Faso liefen, das als das bedeutendste Festival des Kontinents gilt. Die Filme erzählen von den Spannungsverhältnissen „zwischen westlicher und traditioneller Welt, zwischen den Anforderungen des heutigen Lebens und überlieferten Vorstellungen“, heißt es im Programm.

Bis Sonntag werden acht Langfilme sowie ein Kurzfilmprogramm gezeigt. Am Samstag um 18 Uhr findet ein Symposium statt, bei dem drei afrikanische Regisseure über ihre Arbeit berichten.

Nicht gezeigt werden kann der für heute geplante Film „Moi Zaphira“ – er ist in der Post verloren gegangen. Wie geplant zu sehen ist heute der sehr persönliche Dokumentarfilm „Meme pas mal“ der tunesischen Filmemacherin Nadia El Fani. Ihr letzter Film „Lacité inch’Allah“, mit dem sie sich für eine säkulare Verfassung in ihrem Land eingesetzt hatte, war auf wütende Reaktionen von islamistischen Fanatikern gestoßen. Diese stürmten in Tunis das Kino, in dem der Film gezeigt werden sollte und bedrohten El Fani mit dem Tod. Zugleich wurde bei der Filmemacherin Krebs diagnostiziert. In ihrem neuen Film erzählt sie davon, wie sie mit dieser doppelten Belastung lebt.

Deutlich heiterer ist da Hami Ratovos Roadmovie „Malagasy Mankany“. Der Film erzählt davon, wie drei Freunde und eine junge Inderin sich auf eine lange Reise durch Madagaskar machen und wie sie dabei in absurde Abenteuer geraten.

Auch die Flucht von Afrikanern in den Westen ist ein Thema auf dem Festival. Pocas Pascoal erzählt in „Por aqui tudo bem – Alles wird gut“ von zwei Schwestern, die 1980 vor dem Bürgerkrieg in Angola nach Lissabon fliehen, wo sie auf die Solidarität von Landsleuten hoffen, aber auf sich alleine gestellt sind.

Mit „Yoole“ hat Moussa Sene Absa eine Dokumentation über ein Schiffsunglück gemacht. 2006 wurden 53 Leichen an Bord eines angespülten Bootes in Barbados gefunden. Vier Monate zuvor war das Boot im Senegal gestartet. Der Film zeigt nun, wer die Männer auf dieser Reise waren und welche Träume sie hatten.  HIP

Augen Blicke Afrika: 31. 10. bis 3. 11., Studio-Kino, Hamburg