Protest bei UN

Tod eines Pakistaners in Untersuchungshaft: Anwälte schicken Protestnote an UN. Obduktion verschoben

Nach dem Tod eines Pakistaners in einem Berliner Untersuchungsgefängnis haben Anwälte gestern eine Protestnote an die Vereinten Nationen geschickt. Eine Delegation pakistanischer Anwälte übergab den Brief nach eigenen Angaben an UN-Vertreter. Diese wollten die Protestnote an UN-Generalsekretär Kofi Annan in New York weiterleiten. Der 28-Jährige, der im Zusammenhang mit dem Karikaturenstreit den Chefredakteur der Zeitung Die Welt angreifen wollte, hatte sich am vergangenen Mittwoch in seiner Zelle erhängt. Seine Leiche soll morgen im Beisein pakistanischer Experten in Berlin obduziert werden.

Der Pakistaner war am 20. März wegen des Verdachts der Nötigung und des Widerstands gegen die Polizei in Untersuchungshaft gekommen. Laut Staatsanwaltschaft war der Mann in das Bürohaus des Verlags Axel Springer in Berlin-Kreuzberg mit einem Messer eingedrungen. Aus Protest gegen die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen habe er dort den Chefredakteur der Zeitung angreifen wollen. Er sei jedoch von der Polizei überwältigt worden.

Die Obduktion des Pakistaners wurde vom Montag auf Mittwoch verschoben, damit pakistanische Beobachter anwesend sein können, wie die Berliner Staatsanwaltschaft auf Anfrage mitteilte. Zwei Experten des pakistanischen Kriminalamtes wollten heute zur Obduktion nach Deutschland abfliegen, hieß es in Islamabad. Der Vater des Toten forderte eine schnelle Übergabe der Leiche.

Die Zusammenarbeit mit den pakistanischen Behörden verlaufe einvernehmlich, teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit. „Der Bundesregierung ist dabei an einem hohen Grad an Transparenz gelegen, um Spekulationen rasch den Boden zu entziehen“, sagte ein Sprecher. dpa