: Das ist keine Pfeife. Und die eine ist dabei so gut wie die andere
Kopierkunst Imitate sind Interpretationssache, und in den Uferhallen macht man mit chinesischer Raffinesse aus der Nacharbeitung wieder ein Original
In Asien kann man sich gut mit Kunst eindecken, wenn man zum Beispiel einen netten Renoir haben will, einen Van Gogh oder eben auch einen Magritte. Gibt es da attraktiv & preiswert und irgendwie sogar in echt, also richtig gemalt. Zu einiger Prominenz in dieser Sache hat es das chinesische Malerdorf Dafen in der Nähe von Hongkong gebracht, in dem fachgerecht wirklich alles gepinselt wird, was man nur haben will. Dieses chinesische Prinzip des Kopierens ist nun auch das Thema eines Ausstellungsprojekts der Kunsthochschule Weißensee in den Uferhallen, „Shanzhai“, eine Untersuchung der Kultur des Kopierens mit chinesischen und deutschen Künstlern. Dabei wird einerseits berücksichtigt, dass das Kopieren in China zu jeder anständigen künstlerischen Ausbildung zählt, das andererseits mit den Abweichungen vom Original doch auch wieder Neues schaffen kann. Ausstellungseröffnung ist heute Abend um 19 Uhr, zur Ausstellung gibt es eine Reihe von Veranstaltungen, in denen das Kopierthema weiter durchgespielt wird, und programmatischer Bestandteil der Schau ist auch der Shanzhai-Shop, in dem während der Ausstellung Kopien einzelner Arbeiten erworben werden können, in China hergestellt, die dann vom Autor des Originals noch signiert werden. TM
■ Shanzhai: Uferhallen, Uferstraße 8–11. 16.–27. Mai, Dienstag–Freitag 12–18 Uhr, Samstag, Sonntag, 11–19 Uhr. www.kh-berlin.de