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Archiv-Artikel

Wie cool ist das denn? Der taz-Produkttest

Das Produkt: Fließende Bilder

Das ist es: Es sind Stundenfilme, die nur eine einzige Einstellung haben. Eine Blume, die sich im Wind sacht bewegt, Wellen am Meer, die im Sand versickern. Surfer, die vorbeigleiten. Wie bewegte Fotografien wirken sie. Statt einer Fotografie hängt man sich Filme an die Wand. Aufgenommen ohne Schnitt, ohne Schwenk, ohne Zoom. Das Fernsehgerät ist der Bilderrahmen.

Das kostet es: ab 15 Euro.

Das kann es: Wer Bilder an die Wand hängt, hat ein Problem. Einmal da, immer da. Wer aber seinen Flachbildschirm als Bilderrahmen benutzt, bleibt flexibel. Er kann die Fotos, die sein Zimmer zieren, nach Belieben verändern. Zudem verändern sie sich ja selbst – wenngleich nur minimal. Fernsehsüchtige können durch die Fließenden Bilder geheilt werden. Leute, die während des Essens die Kiste laufen lassen, entdecken, dass man mit den anderen am Tisch auch reden kann. Je nach Motiv, das man sich einlegt, können Segelfans sich gar vorstellen, dass sie der Hansesail beiwohnen. Und wilde Kinder werden zahm, wenn ihr Fernsehverbot umgewandelt wird in eine Stunde Entchen gucken, die auf dem Wasser schaukeln.

So geht es: DVD einlegen und Fernsehgerät anschalten.

Das bedeutet es: Elisa Rodé kreierte die ersten Fließenden Bilder schon 1987, als hätte sie gewusst, dass es eines Tages Flachbildschirme gibt.

Da bekommt man es: www.fliessende-bilder.de. Auf der Homepage gibt es auch eine Anleitung zum Selbermachen.

Spaßfaktor: Die, die mediale Entschleunigung suchen, sind begeistert. Foto: Rodé