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LESERINNENBRIEFE

Überregulierte Hochschulen

■ betr.: „Schavan will Bologna-Kontrollrat“, taz vom 12. 5. 10

Noch mehr Bürokratie wird nicht dazu beitragen, die Studienreform zum Erfolg zu bringen. Schon heute verhindert neben der notorischen Unterfinanzierung des Hochschulsystems vor allem Überregulierung eine sinnvolle Realisierung der Bologna-Ziele. Die Kultusminister haben Ende vergangenen Jahres mit kluger Selbstbeschränkung darauf hingewiesen, dass die Verantwortung für die erfolgreiche Verwirklichung der Bologna-Reform vor allem bei den Hochschulen selbst liegt.

Dazu gehört, ihre Eigenverantwortung und Handlungsfähigkeit zu stärken, statt sie weiter einzuschränken. Mehr staatliche Kontrolle, mehr Bürokratie mögen der Politik als Ausweis ihrer Handlungsfähigkeit dienen. Für die Studierenden und die Lehrenden an den Hochschulen ist nichts gewonnen, wenn man ihnen immer weiter Vertrauen entzieht.

Wann werden wir endlich begreifen, dass gute Lehre im eigensten Interesse der Hochschulen liegt. Darin müssen sie gestärkt werden: durch angemessene Ressourcen, Instrumente zum Erfahrungsaustausch und Anerkennung für gute Praxis. CHRISTIANE GAEHTGENS, Bonn

Verdrängung der christlichen Wurzeln

■ betr.: Editorial zur Kirchentaz von Ines Pohl, taz vom 11. 5. 10

„Im gemeinsamen Abendmahl feiern Millionen Christen weltweit die Auferstehung des Sohnes Gottes“, schreibt Ines Pohl. Und: „In diesem Ritual geht es aber nicht nur um Glaube, Liebe, Hoffnung, sondern um den gefolterten und geschundenen Körper Jesu.“ Wirklich? Und was feiern wir dann zu Ostern? An welches Ereignis erinnert der Karfreitag? Millionen Christen fragen sich: Was hat das mit dem Abendmahl zu tun? Na gut – vielleicht fragen sich das auch nur ein paar aufmerksame taz-Leser. Und vielleicht fragen die sich auch, warum die taz bei keinem anderen Thema als der christlichen Religion so gern polemisiert und mit stereotypen Klischeebildern hantiert – mangelt es vielleicht insgesamt an Wissen über diese komplexe Materie? Oder liegt es bloß daran, dass die taz respektive eine erhebliche Anzahl ihrer Autor/inn/en der christlichen Religionszugehörigkeit nicht nur nicht dieselbe Relevanz beizumessen sucht wie anderen gesellschaftlichen Aspekten, sondern, im Gegenteil, ähnlich wie die albern-oberflächliche Heidentumbewegung ihre Verwurzelung in einer christlichen Gesellschaft zu verdrängen bemüht ist?H. PINNOW-LOCNIKAR, Bremen

Enttäuscht

■ betr.: „Sex in der Kirche“, taz vom 13. 5. 10

Als ich die Ankündigung auf dem Titelblatt las, freute ich mich auf eine Auseinandersetzung beispielsweise mit dem Einfluss der griechischen Idee einer Trennung von Geist und Körper auf das frühe Christentum. Aber so? Wenn sich jemandes Körpererleben auf die Sexualität beschränkt, tut er/sie mir leid. Und warum unterstützt die taz die katholische Kirche in ihrem Selbstbild, sie allein sei die einzig wahrnehmenswerte, selbst auf einem ökumenischen Kirchentag? W.-H. STEFFEN, Dänischenhagen

Fahrlässig

■ betr.: „Bio bleibt besser“, taz vom 11. 5. 10

Man sollte sich die Frage stellen, wieso die Bioeierproduzenten bei uns seit Jahren ihr Tierfutter aus der Ukraine beziehen. Ausgerechnet der Ukraine also, dem Inbegriff von Zuverlässigkeit und dem Hort staatlicher Aufsicht! Das ist entweder grob fahrlässig oder völlig naiv. Wahrscheinlich geht’s hier aber wie überall in der Lebensmittelbranche darum, Kosten zu sparen. Wir lernen daraus, dass auch in der Biobranche die Sicherheit der Verbraucher nicht an erster Stelle steht. HARTMUT GRAF, Hamburg

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