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Archiv-Artikel

Die deutsche Wirtschaft erholt sich trotz der Eurokrise

KONJUNKTUR Die Unternehmen profitieren wieder vom Export. Arbeitsmarkt zeigt sich relativ stabil

BERLIN rtr/taz | Die deutsche Wirtschaft bleibt trotz der Euro- und Schuldenkrise nach Ansicht des IW-Instituts auf Erholungskurs. Die Unternehmen profitierten vor allem von dem Aufschwung in den Schwellenländern und den steigenden Exporten, erklärte das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) am Montag zu seiner Umfrage unter mehr als 2.000 Firmen. Die Konjunktur werde im laufenden Jahr um rund eindreiviertel Prozent wachsen und im nächsten Jahr noch einmal um gut 2 Prozent zulegen – „vielleicht sogar noch einen Schnaps mehr“, sagte IW-Direktor Michael Hüther.

Während der Export zu alter Stärke zurückfinde und vom weltweiten Investitionswachstum profitiere und kräftig wachse, entwickelten sich die Investitionen noch verhalten. Rund 28 Prozent der Firmen wollten ihre Ausgaben im Vergleich zum Rezessionsjahr 2009 steigern, rund 26 Prozent allerdings planten Kürzungen. „Hier machen sich vor allem die immer noch unterausgelasteten Kapazitäten bemerkbar“, erklärten die Forscher.

Der Arbeitsmarkt entwickelt sich nach IW-Ansicht besser als befürchtet. In der Wirtschaftskrise seien nur rund 150.000 Stellen verloren gegangen; in früheren Krisen seien es mehr als dreimal so viel gewesen – ein Erfolg der ausgeweiteten Kurzarbeiterregel. Eine Entlassungswelle stehe nicht bevor. Jede fünfte Firma plane, Stellen zu streichen. Genauso viele beabsichtigten aber, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen. Der private Konsum werde keine großen Sprünge machen, da die Verbraucher – nach Abzug der steigenden Lebenshaltungskosten – nicht mit höheren Löhnen rechnen könnten. Als „veritables Risiko“ für die Erholung bezeichnete Hüther steigende Rohstoffpreise etwa bei Energie, Stahl und Metallen.