„Barrieren müssen fallen“

INKLUSION Die Erlebnisausstellung „Geht doch!“ zeigt die Lebenswelt von Menschen mit Handicap

■ 49, gelernter Diplompädagoge, konzipiert bei der Agentur Kunstraum Ausstellungen.

taz: Herr Meger, Sie haben für die Ausstellung „Geht doch!“ mit Menschen mit und ohne Behinderung zusammengearbeitet. Hatten Sie da vorab Hemmungen?

Friedo Meger: Ich hatte nur leichte Hemmungen, weil ich schon früher mit behinderten Menschen zusammengearbeitet habe. Es ist ja ein Ziel der Ausstellung, dass man sich begegnet und miteinander spricht.

Hatten die Mitwirkenden mit Handicap manchmal bessere Ideen als Sie selbst?

Es waren tolle Ideen dabei. Alle Inhalte der Ausstellung wurden von unseren Protagonisten erdacht. Wir als Agentur haben nur die Hülle geschaffen. Die Idee für das Blindenführungssystem in der Ausstellung hatte beispielsweise Tobias, unser blinder Protagonist. Lisa hat ein Lied über ihre Langsamkeit geschrieben und der gehörlose Ben zeigt, dass er 18 Kampfsportarten beherrscht. Die Protagonisten erzählen in Interviews, Texten und Videos kleine und große Geschichten ihres Lebens mit Behinderung.

Was macht die Ausstellung auch für Menschen ohne Handicap interessant?

Es gibt viele interaktive Elemente. Die Besucher können mit dem Rollstuhl durch die Ausstellung fahren und bald wahrscheinlich auch selbst mit Augenbinde und Stock durch die Räume gehen, um alles mit anderen Sinnen zu erleben.

Was ist für Sie Inklusion?

Dass es gut ist, dass alle verschieden sind. Im Alltag bedeutet es, dass Barrieren fallen müssen. Oft geht es nur darum, sich kennenzulernen, die Ängste zu verlieren. Diese Möglichkeit hatten wir viele Jahre nicht, weil Behinderte weggesperrt wurden. Das Ziel muss sein, dass jeder mit jedem zusammenleben kann.

INTERVIEW: REA

Ausstellung „Geht doch!“: ab heute bis zum 21. April 2014, Hamburgmuseum