: Und hinten tönen die Posaunen
Rohbau des „Internationalen Maritimen Museums“ fast fertig: Richtfest des wegen seiner Militaria umstrittenen Schiffssammlers Peter Tamm im Kaispeicher B. Innenarbeiten sollen im Sommer dieses Jahres beginnen
Und dann steht man da, zwischen Polizeiuniformen und stramm stehenden Militärs in Zivil. Stapft umher zwischen alten Stahlträgern und neuen Deckenbohlen und fühlt sich ein bisschen wie beim Zapfenstreich der Bundeswehr. Militärmärsche auf Blechblasinstrumenten, Bierbänke wie beim Oktoberfest, dazu Handwerker sowie feine Damen und Herren waren versammelt, auch der eine oder andere Burschenschaftler dabei. Menschen verschiedener Couleur eben, die alle zum gestrigen Richtfest im Kaispeicher B gekommen waren, dem künftigen Standort des „Internationalen Maritimen Museums“.
Zum zweiten Mal in 128 Jahren kam das denkmalgeschützte Gebäude in den Genuss eines solchen Akts. Der aktuelle Anlass: die erste Sanierungsetappe des Gebäudes, das ab 2007 die Schiffs- und Waffensammlung des ehemaligen Springer-Vorstandschefs Peter Tamm beherbergen soll. Und wenn der auch in seinem Grußwort die „vertrauensvolle Zusammenarbeit von Staat und Privat“ in dieser Angelegenheit betonte, herrschte doch andernorts das große Schweigen: Rein gar keinen Kommentar rang sich Tamms Geschäftsführerin Russalka Nikolov zum Stand der Planungen für die zehn Stockwerke des Kaispeichers ab. Auch die als „wissenschaftlicher Beirat“ fungierenden Hamburger Museumsdirektoren wussten weder hierzu noch zur Präsentation der Tamm‘schen Exponate aus der Nazi-Zeit im künftigen Museum Sachdienliches zu sagen.
Das tat dann allerdings Stadtentwicklungssenator Michael Freytag, der anstelle der sonst bei solchen Anlässen anwesenden Kultursenatorin Karin von Welck eingeladen war. Peter Tamm besitze eine der „weltweit renommiertesten Marine-Sammlungen“, sprach der Senator gut gelaunt. Die Investition der 30 Millionen Euro des Senats in das Museum habe sich gelohnt. Dann wieder von hinten die Posaunen. Gepflegt zu genießen bei Brot und Sekt.
Petra Schellen