galerienspiegel
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„Frucht einer langen Erfahrung“ – Jürgen von Dückerhoff: Er tut, was mancher gerne täte: Er radiert einfach aus, was ihm nicht passt. Nein, nicht aus der Welt, sondern zunächst nur aus Büchern, dem Rohstoff seiner eigenwilligen Werke. Die Resultate: humorig, zynisch, mystisch, karikaturesk, bedeutend. An Lyonel Feiningers feinsinnige Karikaturen erinnern einige von ihnen, an Nordlicht-Aufnahmen andere. Bizarre Spuren hinterlässt im übrigen der Radiergummi, der sich über Landschaftsgemälde genauso lustvoll hermacht wie über Porträts und Architekturstudien. Weitere Variante überdies: die Vergrößerung einzelner Motive, die so komplett ihres Kontexts beraubt werden – und damit schier unglaublich offen für Deutungen.

Eröffnung: Sa, 13. 5., 20 Uhr, Feinkunst Krüger, Ditmar-Koel-Str. 22

Neo Rauch – Reden über Kunst: Selten äußert sich der Begründer der umstrittenen „Leipziger Schule“ über sein Werk. Jetzt tut er es – jener 1960 geborene Künstler, dessen Gemälde zwischen Sozialistischem Realismus und Werbegrafik changieren und so fahl wirken, als sei die DDR noch lebendig. Surreale, zu Stillleben erstarrte Familien- und Arbeitsszenen in Wohnung, Fabrik und Natur hat er ins Bild gebannt. Und wer mag, kann sich anhand der in der Kunsthalle präsentierten Exponate gelegentlich selbst überzeugen.

Mi, 17. 5., 19 Uhr, Kunsthalle

Budapest-Videos: Auf konkrete Orte und ihren Bedeutungswandel zielen die Arbeiten der ungarischen Künstler, die im Rahmen des Projekts „Urban Contact Zone“ Reflexionen zur soziokulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung von Orten zusammengestellt haben, die man andernfalls kaum zur Kenntnis genommen hätte. Stadtentwicklung, atmosphärische und ganz konkret architektonische Verwandlung städtischer Räume bilden die Folie der Schau, die sich als Teil des internationalen Kunstprogramms der „Projektgruppe Hamburg“ versteht. Veranstaltungen an verschiedenen Kunstorten der Stadt sind von Mai bis August geplant.

Eröffnung: Fr, 19. 5., 20 Uhr, Künstlerhaus Frise, Arnoldstraße 26; bis 4. 6.

Bert de Beul: Zu orten sind sie schwer; Licht erscheint nur stellenweise: In Wohnräumen suchte der 1961 geborene belgische Künstler seine Motive. An die stillleben-artigen Räume Vilhelm Hammerhøis, auch an die Kühle Edvard Hoppers erinnern de Beuls kahle, fast kubische, stets leicht verschwimmende Gemälde. Und genau deshalb laden die sorgsam in Würfel und Quader zerlegten Räume zum Fabulieren ein. Denn vielleicht ist die Welt ja ein riesiges Baukastensystem, dessen Konstruktion sich durch intensive Bild-Lektüre endlich mal ergründen lässt.

Eröffnung: Fr, 19. 5., 19 Uhr, Galerie Sfeir-Semler, Admiralitätstraße 71            PS