: Hühner atmen auf
AHLHORNER ENTSCHEID
Die Gemeinde Großenkneten im Landkreis Oldenburg ist Presserummel nicht gewohnt. Wenn Journalisten von außerhalb kommen, dann wollen sie in der Regel das Haus sehen, dessen Adresse die große deutsche Band Trio Anfang der 1980er großformatig auf das Cover ihrer wichtigsten Platte schrieb. Vergangenen Montag aber kamen die Medienvertreter in das Großenknetener Rathaus. Von dort berichteten sie über eine Geschichte, wie sie sich nicht alle Tage zuträgt.
Die Geschichte dreht sich um eine industrielle Schlachtanlage, die der Hähnchenschlachter Walter Kreienborg im Großenknetener Ortsteil Ahlhorn errichten wollte. Die Schlacht-Kapazität der Anlage sollte bei 240.000 Hähnchen pro Tag liegen. Im Herbst 2012 waren sich der damalige Bürgermeister Volker Bernasko (CDU) und Kreienborg handelseinig. Die Öffentlichkeit hatte von den Plänen kaum etwas mitbekommen.
Kurz darauf starb Bernasko und mit dem SPD-Mann Thorsten Schmidtke wurde ein neuer Bürgermeister gewählt, der Kreienborgs Schlachtanlage ablehnte. Zwar war die Ratsmehrheit aus FDP und CDU weiterhin für die Ansiedlung, aber zugleich hatte sich eine Protestbewegung gebildet, die nicht mehr zu ignorieren war. Die Gegner sorgten sich unter anderem um die Trinkwasserversorgung ihrer Gemeinde, da der geplante Schlachthof rund 370.000 Kubikmeter Wasser im Jahr verbrauchen sollte. Es kam zu Demonstrationen und Gegen-Demonstrationen.
Klarheit über den Willen der Bevölkerung sollte eine zehntägige Bürgerbefragung bringen. Am vergangenen Montag wurde das Ergebnis bekannt gegeben: 63 Prozent der rund 12.300 Kommunalwahl-berechtigten GroßenknetenerInnen hatten teilgenommen. Von denen stimmten 56 Prozent gegen den Schlachthof. Die Schlachthof-Gegner feierten ihren Sieg mit Sekt im Rathaus. Und Walter Kreienborg war für ein Interview nicht zu erreichen. KLI