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Archiv-Artikel

Diego Klimowicz Señor Zuverlässig wieder da

Von jank

Es war schon fast zum Verzweifeln: Erst traf er nicht mehr, dann zwickte es ihn an den Adduktoren und mitten im Abstiegskampf flog er nach einem Ellenbogencheck auch noch vom Platz – vier Spiele Sperre. Und das ausgerechnet ihm, Diego Fernando Klimowicz, wohl zuverlässigster Stürmer in der Wolfsburger Vereinsgeschichte und ein grundanständiger Sportsmann.

Am Samstag war er plötzlich wieder da, stand goldrichtig, schoss trocken zur 2:1-Führung ein und rettete damit seinen VfL vor dem Abstieg. Mit diesem versöhnlichen Schlussstrich unter eine Saison, die nach elf Toren in 19 Spielen schließlich doch noch das Prädikat „verkorkst“ verdiente, dürfte auch das Thema Vertragsverlängerung noch mal neuen Drive entwickeln. Zuletzt ließen die Wolfsburger ihren Top-Stürmer zappeln, verlangten von dem 31-jährigen deutlichen Gehaltsverzicht für eine vorzeitige Verlängerung seines noch ein Jahr laufenden Vertrages.

Dabei ist der Argentinier so was wie das Wolfsburger Erfolgsmodell, wenn man in diesen Tagen solche Worte in den Mund nehmen darf: Er ist der erste Südamerikaner, kam noch vor den Zeiten der Gigantomanie für drei Millionen Euro und hat sich problemlos akklimatisiert. Der athletische Mittelstürmer mit den geschmeidigen Bewegungen hätte das Zeug zum Teenager-Schwarm, ist aber ein solider Familienvater, der die Ruhe der niedersächsischen Provinz schätzt.

Er hat deutsch gelernt, wäscht Sonntags sein Auto und geht zum Angelverein. Als die Wolfsburger Fußball-AG beschloss, mit dem forcierten Einsatz vor allem argentinischer Fachkräfte den Weg nach ganz oben anzupeilen, fungierte der besonnene Mann aus Córdoba als eine Art Herbergsvater für die Neuankömmlinge. Beim Grillen auf seiner Terrasse wurde manche Heimwehattacke aufgefangen. Wenn es dem VfL nicht gelungen ist, das Enfant terrible Andrés d’Alessandro zu bändigen – an Klimowicz lag es nicht. Dem anderen Youngster Juan Carlos Menseguez stand er als väterlicher Freund durch alle Krisen bei, bis es zu einem Stammplatz reichte. Der VfL sollte „Klimo“ halten, denn das tut dem Klima gut. jank