KOMMENTAR: HENNING BLEYL ZUR SONNTAGSFRAGE : Die CDU hat recht
Die CDU loben zu können ist ein seltenes Vergnügen – zumal in Sachen Kulturpolitik, wie dieser Tage wieder deutlich wurde. Um so lauter muss man sagen: Die Penetranz, mit der die Christdemokraten seit nun mehr als zwei Jahren darauf beharren, die Stadtbibliothek am Sonntagnachmittag zu öffnen, ist absolut berechtigt.
Mag sein, dass dieses Anliegen kein Top Ten-Thema ist. Der CDU ist es aber durchaus zu gönnen, beim Kultursenator respektive Bürgermeister eine offene Flanke gefunden zu haben: Böhrnsen hat sich auf eine sture Arbeitnehmerschutz-Haltung versteift. Die ist prinzipiell sympathisch, bevormundet aber die Falschen: Die Bibliotheksmitarbeiter stehen einer Sonntagsöffnung positiv gegenüber.
Die SPD, gebunden durchs bürgermeisterliche Machtwort, eiert daher zwischen der Ablehnung der Öffnungszeiten per Landesgesetz und der Ankündigung, sich einer bundesweiten Regelung nicht verschließen zu wollen. Man darf getrost interpretieren: mehrheitlich sehen sie den Sinn der Sonntagsöffnung, wollen aber nicht anecken.
Am klarsten sind da noch die Grünen: Sie erklären, die Öffnung zu wollen, ohne dass diese Uneinigkeit zu tiefgehenden koalitionären Verwerfungen führen müsste. So funktioniert eine Ehe zwischen Erwachsenen. Die CDU als Single-Partei hat es diesbezüglich allerdings leichter.