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Archiv-Artikel

Pokerrunde um Metallbetrieb

SANIERUNGSFALL II Das Bangen der Beschäftigten der Firma Affeldt um ihre Jobs dauert an

„Ich bin enttäuscht, dass wir den Knoten nicht lösen konnten“

CDU-WIRTSCHAFTSMINISTER DE JAGER

Das Tauziehen um den Erhalt des insolventen Verpackungsmaschinen-Herstellers Affeldt in Neuendorf bei Elmshorn dauert an. Ein runder Tisch von Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) brachte am Mittwoch nach dreieinhalb Stunden Debatte nicht den gewünschten Erfolg. „Ich bin enttäuscht, dass wir den Knoten nicht lösen konnten, es gibt aber noch Hoffnung“, sagte de Jager der taz.

Zum Treffen hatte de Jager neben dem Insolvenzverwalter Klaus Pannen, den möglichen Investor Kai Capital und auch Vertreter von Finanzierungs- und Förderbanken geladen. In dem Ringen um den Erhalt des Betriebes mit 135 Beschäftigten und 20 Auszubildenden geht es vor allem um die Finanzierung eines „Betriebsmittelkredits“ in Höhe von 500.000 Euro. Kai Capital ist zwar bereit, am kommenden Dienstag 1,2 Millionen Euro auf den Tisch zu legen – andernfalls muss Pannen Affeldt zerschlagen – will aber darüber hinaus keine Verpflichtungen eingehen.

Die Banken erklärten sich zwar bereit den Kredit zu finanzieren, forderten jedoch in den nächsten drei Wochen einen detaillierten Business-Plan. Bis dahin sollte Kai Capital auch eine Bürgschaft übernehmen, doch der Investor weigerte sich. Hintergrund: Bei den Banken besteht die Befürchtung, es könnte sich bei Kai Capital um eine Heuschrecke handeln, die sofort nach dem Kauf den Betrieb zerschlagen würde. Eine Befürchtung, die Pannen „nicht bewerten“ möchte und eine Vorstellung, die der Wirtschaftsexperte der IG Metall, Peter Wilke, nicht teilt. „Der Insolvenzverwalter hat den Zerschlagungswert wesentlich niedriger angesetzt, wieso sollten die mehr herausschlagen können.“

Zudem habe Kai Capital einen Wirtschaftsplan und Auftragsliste vorgelegt. „Das Problem ist, wir haben nur bis Dienstag Zeit“, sagt Wilke. Und durch neuen Hürden bestehe die Gefahr, dass auch der letzte Investor abspringe. Heute läuft die Erklärungsfrist ab. KAI VON APPEN