Wenig erreicht

AFGHANISTAN Erste Analyse zum Abzug der Truppen des deutschen ISAF-Kontingents

BERLIN taz | Der Bundeswehreinsatz in Afghanistan hat dazu beigetragen, die bestehende Machtverteilung in der von rivalisierenden Warlords umkämpften Nordregion des Landes zu zementieren. Zu diesem Schluss kommt eine am heutigen Dienstag veröffentlichte Studie des unabhängigen Afghanistan Analysts Network, die auf Umfragen im Norden des Landes basiert.

Die deutschen Soldaten hätten versucht, sich aus den Rivalitäten örtlicher Machthaber herauszuhalten und neutral zu bleiben. In der Provinz Kundus, wo die Deutschen seit 2003 einen „Bewaffnetes Wiederaufbauteam“ genannten Stützpunkt leiteten, konnten lokale Taliban-Anführer ihren Einfluss in der Zwischenzeit jedoch wieder stärken, heißt es in dem Bericht. Dies sei möglich gewesen, weil die Islamisten sich mit örtlichen Machthabern verbündet hatten – unter der Nase der Deutschen.

Allerdings seien auch die Strategien anderer Interventionstruppen, etwa der USA oder der Niederlande, kaum erfolgreicher gewesen als die der Deutschen.

Nach dem schrittweisen Abzug der Bundeswehr war das deutsche Feldlager am 6. Oktober dieses Jahres an afghanische Sicherheitskräfte übergeben worden.

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