: Mister 100 Prozent steht auf
„Jetzt geht‘s wieder um einen ganz Großen auf der Regierungsbank“, sagte Wolfgang Jüttner – und der Angesprochene, Kultusminister Bernd Busemann (CDU), stand sogar kurz auf. Dann wurde es weniger höflich, als gestern im Landtag in Hannover der SPD-Fraktionschef dem Minister mal wieder das Thema Unterrichtsversorgung unter die Nase rieb. Laut Elternumfragen, so Jüttner, werde im alten Regierungsbezirk Braunschweig, wo sich über 40.000 Schüler beteiligten, nur 90 Prozent des Unterrichts erteilt. In den neunten Klassen in Hannover fallen 15 Prozent der Stunden aus, im Ex-Bezirk Lüneburg würden an den Berufsschulen nur 70 Prozent der Stunden gegeben. Busemann stelle sich gerne als „Mister hundert Prozent“ hin, donnerte Jüttner. Das aber sei angesichts dieser Zahlen reine „Phantasie“ und Busemanns Ruf an den Schulen „ruiniert“. Der Minister mogele „mit Statistiktricks“, sagte auch die Grüne Ina Korter.
Bei „nahezu 100 Prozent“ liege die Unterrichtsversorgung, entgegnete Hans-Werner Schwarz (FDP). Allerdings werde es da bereits problematisch, wenn ein „Lehrer zum Zahnarzt“ gehe. Alle Stunden würden wohl erst bei 105 Prozent Unterrichtsversorgung erteilt. Er wolle nicht verhehlen, dass es „da und dort fächerspezifische Probleme“ gebe, antwortete Busemann. Allerdings sei die Lehrerversorgung heute bedeutend besser als zu SPD-Zeiten. „Zwischen uns und ihnen“, so Busemann, „liegen 5.000 Lehrerstellen.“ ksc