: Besser scheitern, selbst vorgelebt
START-UPS Eine Berliner Konferenz wollte Jungunternehmern helfen, Pleiten zu vermeiden
Der überaus erfolgreiche Henry Ford soll einmal gesagt haben: „Verlieren gibt uns die Chance, es noch intelligenter zu probieren.“ Dahinter steckt die Binsenweisheit, dass man aus seinen Niederlagen die wichtigsten Lehren des Lebens ziehen kann. Doch über das eigene Scheitern spricht niemand gerne. Insbesondere Unternehmer oder Firmengründer tun sich da schwer. Denn Scheitern gerät für sie in gefährliche Nähe zu persönlichem Versagen.
Um dieses Tabu zu brechen, organisierten einige Start-up-Gründer 2009 die erste FailCon (vom englischen to fail – scheitern)im kalifornischen Silicon Valley. Das Konzept war denkbar einfach: Durch Austausch und Analyse der eigenen Misserfolge wollte man sich gegenseitig helfen, diese beim Neustart nicht noch einmal zu begehen.
Die Idee fand Nachahmer in einigen Ländern, in denen in den vergangenen Jahren Konferenzen unter demselben Lable organisiert wurden. Scheitern scheint erfolgreich zu sein.
2012 organisierte der Berliner Entrepreneurs Club die erste FailCon in Deutschland. Eingeladen waren vor allem Gründer, Designer und Investoren. Dass die Idee auch hier dankbar aufgenommen werden sollte, legten die Zahlen des Statistischen Bundesamtes nahe: Insgesamt 28.297 Unternehmen meldeten 2012 Insolvenz an. Der Hamburger Wirtschaftsinformationsdienst Bürgel rechnet für 2013 mit einem leichten Anstieg der Pleiten. Betroffen davon sind vor allem junge Unternehmen. Fast 40 Prozent der 2012 insolvent gewordenen Firmen waren keine vier Jahre alt.
Laut Organisator Sascha Schubert besuchten damals knapp 120 Teilnehmer die Tageskonferenz. Doch Referentinnen und Referenten für das eher unpopuläre Thema zu finden sei nicht so leicht gewesen. Offensichtlich spricht man nach wie vor lieber über seine Erfolge. Das wird auch in der Ankündigung der diesjährigen Konferenz deutlich: Laut Selbstauskunft sind die Vortragenden keinesfalls arme Versager, sondern genau das Gegenteil: smarte Macher, die ihre Niederlagen durch Innovation und Konsequenz in neue Erfolge verwandelten. Angekündigt war neben Wirtschaftsjournalisten und -professoren auch Manuel Höferlin, der bis 2013 für die FDP im Bundestag saß. Sicher nicht die schlechteste Wahl für eine Diskussion über das Scheitern.
Nur: Die für den 20. November angesetzte Konferenz ist sich selbst zum besten Beispiel geworden. Ganze 19 Tickets konnten im Vorfeld verkauft werden. Um die Kosten zu decken, sei das viel zu wenig, erklärt Sascha Schubert. Die Veranstaltung ist abgesagt. LUKAS BÖCKMANN