: Warten auf Wasser
Brandenburg bereitet sich auf das Hochwasser vor. Die Lage dürfte aber beherrschbar bleiben
POTSDAM apn | Die erste Hochwasserwelle hat am Pfingstmontag Brandenburg erreicht. Am südlichsten deutschen Oder-Ort Ratzdorf und in Eisenhüttenstadt wurde die erste Alarmstufe ausgerufen. Ab Dienstag werden dann stärker steigende Wasserstände erwartet, so dass in den kommenden Tagen auch an den anderen Orten die erste Alarmstufe ausgelöst werden soll.
Im brandenburgischen Ratzdorf stieg der Pegel innerhalb eines Tages bis zum Montagmittag um 19 Zentimeter auf 4,70 Meter. Damit lag der Pegel fünf Zentimeter über dem Schwellwert für die Alarmstufe eins. Auch in Eisenhüttenstadt wurden die Werte der ersten Stufe erreicht.
Für Mittwoch werde in Eisenhüttenstadt und Ratzdorf dann mit der Alarmstufe zwei gerechnet, sagte Eberhard Schmidt vom Hochwassermeldezentrum in Frankfurt (Oder). Ende der Woche werde der Hochwasserscheitel den oberen Grenzabschnitt der Oder erreichen. Die Scheitelwasserstände würden sich dabei deutlich oberhalb der Richtwerte der zweithöchsten Alarmstufe drei einstellen. Bei der ersten Stufe werden in bestimmten Zeitabständen die zuständigen Behörden über die Hochwasserentwicklung informiert, außerdem wird die Funktionsfähigkeit der Hochwasserschutzanlagen kontrolliert. Bei der Ausrufung der zweiten Stufe findet eine tägliche Kontrolle der Deiche und der wasserwirtschaftlichen Anlagen statt. Ebenso wird ein durchgehender Wachdienst an den Deichen vorbereitet. Bei der Alarmstufe drei wird der Wasserstand der Oder ständig beobachtet. Katastrophenalarm gilt aber erst ab Alarmstufe vier.
Umweltministerin Anita Tack (Linke) kündigte einen Besuch im Hochwassermeldezentrum an, um sich über die aktuelle Situation und Vorbereitungsmaßnahmen zu informieren.
Bereits am Freitag war in Stützkow in der Uckermark für einen knapp 28 Kilometer langen Flussabschnitt die erste Alarmstufe ausgerufen worden. Innerhalb eines Tages stieg dort der Pegel bis Montag noch einmal um acht Zentimeter auf 7,94 Meter. Grund für die Ausrufung der Alarmstufe war aber, dass die Flutungspolder dort noch geschlossen waren.
Der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck hat die Einrichtung eines Krisenstabs für Dienstag angekündigt.