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Archiv-Artikel

das wichtigste Arztpraxen geschlossen

Zehntausende niedergelassener Mediziner gehen auf die Straße. Womöglich Streikpause an den Unikliniken

BERLIN dpa/epd/taz ■ Tausende Praxen waren gestern unbesetzt: Niedergelassene Ärzte protestierten auf einem bundesweiten dritten „Aktionstag“ gegen Budgetierungen und ausufernde Bürokratie. Die Vertreter von acht Ärzteorganisationen kritisierten in Berlin „untragbare Arbeitsbedingungen“. Bei Demos in Berlin, Köln und Stuttgart gingen nach ersten Schätzungen rund 40.000 Mediziner auf die Straße.

Der Vizepräsident der Bundesärztekammer, Andreas Crusius, beklagte die „Unterfinanzierung des Gesundheitswesens“ und die „unbezahlte Mehrarbeit“ der Ärzte. Die Krankenkassen warfen den Ärztefunktionären hingegen Angstmache vor. Nach Angaben der Kassenverbände stieg die Zahl der niedergelassenen Ärzte von 1993 bis 2005 um 20,8 Prozent. Deshalb sei der Anstieg der Ausgaben für Arzthonorare in dieser Zeit um 20,5 Prozent nicht in hohem Maß dem einzelnen Arzt zugute gekommen.

Kassenärzte werden nach einem Punktesystem bezahlt, wobei der Punktwert in Regionen mit hoher Arztdichte und schlechtem Beitragsaufkommen erheblich niedriger ausfallen kann als in wirtschaftlich stärkeren Gebieten mit weniger Arztpraxen. Eine grundlegend neue Vergütung der Vertragsärzte ist deshalb auch zentrales Element bei den Verhandlungen der Koalition über die geplante Gesundheitsreform.

An den Unikliniken haben gestern zum Abschluss einer bundesweiten Streikwoche rund 12.300 Uniklinik-Ärzte die Arbeit niedergelegt. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund wollte gestern noch darüber entscheiden, ob es in der kommende Woche eine Streikpause an den Unikliniken geben soll.