: Erdöl aus Kavernenspeicher ausgetreten
UMWELTKATASTROPHE Eine nicht richtig verschlossene Entlüftungsanlage verursacht Ölunfall an einem unterirdischen Lager in Ostfriesland. Das Ausmaß ist noch unklar
Ein Ölunfall an einem unterirdischen Speicher im ostfriesischen Etzel (Kreis Wittmund) ist durch eine nicht vollständig verschlossene Armatur über Tage ausgelöst worden. Das Leck sei inzwischen geschlossen worden, teilte das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) am Montag in Hannover mit. Das Ausmaß der Umweltschäden ist noch unklar. Wie das Bergbauamt mitteilte, ist noch offen, ob die Ursache für den Unfall eine technische Panne oder menschliches Versagen war. Die Staatsanwaltschaft in Aurich ermittelt.
Wie viel Liter Öl durch die knapp ein Zentimeter große Öffnung an der Entlüftungsarmatur in umliegende Gewässer gelangen konnten, werde derzeit berechnet. 6,2 Kilometer Gewässer waren betroffen. Nachdem das Leck am Sonntag entdeckt wurde, errichteten Einsatzkräfte Ölsperren, begannen mit dem Entfernen des ausgetretenen Rohöls aus dem Gewässer und gruben verunreinigten Boden weg. Die Betreibergesellschaft IVG beauftragte einen unabhängigen Gewässergutachter mit der Erstellung eines Sanierungskonzepts.
Zu der Panne kam es auf einem Sammelplatz, der über Tiefbohrungen mit mehreren unterirdischen Speicherkavernen verbunden ist. Von dort gelangte das ausgelaufene Rohöl über das Entwässerungssystem des Betriebsplatzes in das angrenzende Vorflutersystem und von dort in die Gewässer. Die Entlüftungsarmatur an der Betriebsleitung wurde nach dem Feststellen des Lecks sofort geschossen. Das Öl könne maximal 20 Stunden lang ausgetreten sein, da bei einer Kontrolle auf dem Gelände am Samstagnachmittag noch keine Auffälligkeiten festgestellt wurden, teilte das Landesbergbauamt mit.
Von einer „riesigen Umweltkatastrophe“ sprachen Kritiker der Kavernenspeicher von der Bürgerinitiative Lebensqualität Horsten-Etzel-Marx. Die Landtagsfraktion der Grünen kündigte eine parlamentarische Anfrage zu Ursachen und Umfang des Unfalls an. „Die Havarie muss alle Beteiligten nachdenklich machen. Wir erwarten, dass die Ursachen aufgeklärt werden und das Risikomanagement des Unternehmens auf den Prüfstand kommt“, sagte der Abgeordnete Volker Bajus. (dpa)