Theater für die Ohren

1. Festival Transvisuelle Dramatik – Theater für Blinde und Sehende im Acud, Veteranenstraße 21, bis 27. 5., www.acud.de

Wo es nichts zu gucken gibt, muss man genauer hinhören. Theaterstücke für Blinde müssen ganz ohne optische Knalleffekte auskommen und die Fantasie der Zuschauer mit alternativen Darstellungsmitteln erreichen. Das Festival „Transvisuelle Dramatik“ im Acud lotet erstmals alternative theatralische Ausdrucksmöglichkeiten jenseits der klassischen Guckkastenbühne aus. Theatermacher aus Deutschland und Österreich reichern das Geschehen auf der Bühne mit Elementen aus Klangkunst, Tanz und Hörspiel an, um sich an die sinnliche Erfahrungswelt blinder und eingeschränkt sehfähiger Menschen anzupassen. Auch sehenden Festivalbesuchern bietet sich die Chance, Theater einmal mit anderen Sinnen zu erleben. Die Eugene-O’Brien-Inszenierung „Die Heilige 3faltigkeit“ der Wiener Gruppe theater@ja.com eröffnet mit gekonnten Dialogen und Klangeffekten akustische Räume in den Köpfen der Zuschauer. Befreit von optischem Ballast, lässt sich das langsame Scheitern der Ehe von Breda und Billy in einer irischen Kleinstadt umso intensiver erleben. In einem Podiumsgespräch vertiefen Theatermacher, Künstler und Vertreter aus Politik und Gesellschaft den theoretischen Ansatz einer neuen „Transvisuellen Dramatik“.