: Einer für die ganz dicken Bretter
VON STEFAN ALBERTI
Daniel Buchholz hat etwas von Rocky Balboa, auch wenn er mit seinen weichen, freundlichen Gesichtszügen so ganz anders daherkommt als der Held der Boxer-Saga. Beide bekommen immer wieder Schläge ab, die andere ausknocken würden. Beide stehen aber immer wieder auf – Rocky im Boxring, Buchholz in der Umweltpolitik von SPD und Abgeordnetenhaus. Und beide sind am Ende die Gewinner.
Es hat viel mit Buchholz zu tun, dass sich die rot-schwarze Koalition nun geeinigt hat, beim angestrebten Stadtwerk im Landeshaushalt tüchtig nachzulegen und aus 1,5 Millionen Euro immerhin 5,5 zu machen. Das liegt weit unter dem, was etwa die Grünen fordern, ist aber fast das Vierfache dessen, was der Senat eigentlich ausgeben wollte.
Einstecken und aufstehen
Buchholz musste ertragen, dass sich die SPD von der CDU jenen Text diktieren ließ, mit dem das Abgeordnetenhaus in harschen Worten ein „Nein“ beim Energie-Volksentscheid empfahl. Coram publico brüskierte ihn sein regierender Parteifreund Klaus Wowereit im Parlament, als er Buchholz’ Forderung nach einem schnellen Aufbau des Stadtwerks ein langsames Wachstum entgegensetzte. Brauste Buchholz auf, schmiss hin? Nein. Er machte weiter – und bekam nun, was er wollte.
So war es schon zu seinem Beginn im Abgeordnetenhaus. Buchholz ging 2002 bei einer fraktionsinternen Abstimmung 1:40 unter, als er sich gegen Ausbaupläne der BSR für ihre Müllverbrennungsanlage aussprach. Doch dann scheiterte das BSR-Konzept, und Buchholz’ Vorstellungen wurden Senatspolitik.
Wer so etwas durchsteht, hat auf immer Max Webers Sichtweise verinnerlicht, wonach Politik das Bohren dicker Bretter ist. Kämpfen, einstecken – und weitermachen. Wie Rocky.
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