HAMBURGER SZENE VON PETRA SCHELLEN
: Schweigen ist Gold

Man erlebt im Kulturausschuss eine Live-Performance, die mal komisch und mal tragisch ist

Kulturausschüsse sind eine feine Sache: Man sitzt gemütlich im Rathaus, trifft nette Leute – und erlebt eine Live Performance, die mal komisch und mal tragisch ist. Diesmal also auf der Agenda: die zeitweilige Schließung der Galerie der Gegenwart.

Kein Novum in diesen Tagen. Trotzdem sind jede Menge Leute da, vor allem Wissenschaftler aus den Museen und Mitglieder des Kunsthallen-„Freundeskreises“. Eine hält ein Schild: „Stümperei blüht – Kultur Welckt“. Kultursenatorin Karin von Welck sitzt vorn und sieht es nicht.

Diese Menschen wollen wissen, warum man die Galerie bis Oktober schließt: ob es wegen der Renovierung der Brandschutzklappen oder aus Kostengründen passiert. Immer wieder fragen die Politiker die Senatorin und Kunsthallen-Geschäftsführer Roman Passarge. Sie misstrauen dem Zusammentreffen der Sparvorgabe an die Kunsthalle und der Tatsache, dass sich exakt dieser Betrag durch die „brandschutzbedingte“ Schließung erbringen lässt.

„Ein Zufall“, sagt Passarge. Warum er es nicht früher erwähnt habe, fragen die Politiker. Passarge windet sich. Und dann, als sie ihn zum zehnten Mal fragen, sagt er: „Wir schließen aus Brandschutz. Außerdem müssen wir spa …“ Weiter kommt er nicht. Da hat ihm die Senatorin das Mikro weggerissen. Wäre ja noch schöner, wenn er sich in letzter Sekunde verplapperte!