THEATER : Mit Kleist die Theaterkapelle retten
Ein Theaterspektakel frei nach Heinrich von Kleist: In dessen letzter Erzählung „Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik“ erfährt man, wie Musik ihre Hörer verzaubern – oder manipulieren – kann. Vier Bilderstürmer wollen im 16. Jahrhundert ein Kloster dem Erdboden gleichmachen. Die Nonnen „wehren“ sich mit der Aufführung einer „uralten italienischen Messe“, deren Kraft die Angreifer im letzten Augenblick in religiöse Frömmler verwandelt, die kein Wort mehr sprechen und den Mund nur noch öffnen, um das „Gloria in excelsis Deo“ zu singen. Für ihre Bühnenfassung „Cäcilia/Bildersturm III“ hat die Regisseurin und Filmemacherin Miriam Sachs alte sakrale Werke des Komponisten Giorgos Kyriakakis neu arrangieren lassen. Inszeniert wird der Bildersturm als Live-Performance, bei der die Zuschauer mitten im Geschehn sitzen. Dass das Stück in der Theaterkapelle aufgeführt wird, hat auch einen kulturpolitischen Grund: Das Haus ist in seinem Bestand stark bedroht, seit ihm die Fördergelder gestrichen wurden. Daher hat Sachs ihr Stück der Situation des Theaters „angepasst“.
■ „Cäcilia/Bildersturm III“: Theaterkapelle, Boxhagener Str. 99, 21.–24. 11., 20 Uhr, 12/8 €