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Archiv-Artikel

Vergiftete Fische

SCHADSTOFFE Plastikmüll ist doppelt giftig

Fische, die schadstoffbelasteten Plastikmüll fressen, reichern nach einer US-Studie die Giftstoffe an und bekommen Leberschäden. Das Plastik dient den Schadstoffen quasi als Transportmittel in die Nahrungskette, berichtet ein Forscherteam um Chelsea Rochman von der Uni Kalifornien in Davis im Online-Journal Scientific Reports.

Mikroskopisch kleine Kunststoffteilchen verschmutzen in großer Menge die Meere und Küsten. Eine Vielzahl von Tieren nimmt diese Teilchen aus der Umwelt auf. Am Plastik lagern sich künstliche und auch natürliche Chemikalien an, die von den Tieren mit aufgenommen werden. Rochman und ihre Kollegen untersuchten die Auswirkung sogenannter PBTs (persistente bioakkumulative und toxische Substanzen) auf Reiskärpflinge. In Experimenten waren die kleinen Fische mehr als zwei Monate lang über Wasser und Nahrung dem Kunststoff Polyethylen, der beispielsweise in Plastiktüten und Folien Verwendung findet, und den daran anhaftenden Schadstoffen ausgesetzt. Die Fische reicherten in diesem Zeitraum die gefährlichen Substanzen in ihrem Gewebe an. Zudem schädigten die Stoffe die Leber der Reiskärpflinge.

Die Forscher verglichen zudem den Effekt von „sauberem“ und schadstoffbelastetem Plastik. Während beide Kunststoffe die Leber belasteten, fiel die Schädigung beim verunreinigten Plastik deutlich stärker aus. Die Giftigkeit stammt demnach sowohl von den anhaftenden Schadstoffen als auch vom Plastik selbst. Es gelte nun, die Auswirkungen dieser und ähnlicher Stoffe auf andere Organismen zu untersuchen, betonen Rochman und ihre Kollegen. Derzeit werden jährlich etwa 280 Millionen Tonnen Plastik weltweit produziert, Tendenz steigend. Etwa ein Drittel davon ist Polyethylen. Diese Verbindung lagert besonders stark organische Schadstoffe an und ist eine der häufigsten Komponenten von Plastikmüll im Meer. Bisher gibt es nur wenige Untersuchungen zu den Auswirkungen der Mischung aus Kunststoff und angelagerten Substanzen auf die Umwelt. Nach Angaben der EU-Kommission wehen vor allem Plastikbeutel in Flüsse und Meere und schaden der Umwelt. Neuere Untersuchungen in der Schweiz zeigen, dass auch Binnengewässer mit den winzigen Plastikteilchen verunreinigt sind. Die Partikelmengen sind ähnlich hoch wie die in den Meeren. DPA,TAZ