Mehr Sand für den Wirtschaftsfaktor

KÜSTENSCHUTZ Mit einem Generalplan will Umweltminister Sander die ostfriesischen Inselküsten schützen

Für den Schutz der ostfriesischen Inseln vor Sturmfluten hält Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) in den nächsten zehn Jahren 300 Millionen Euro für nötig. Der Inselschutz sei zwingend erforderlich, sagte Sander am Donnerstag auf Norderney. „Bei der Bildung, der inneren Sicherheit und dem Küstenschutz darf es keine Kürzungen geben.“

Allein in diesem Jahr investiere Niedersachsen rund 70 Millionen Euro in den Küstenschutz, davon würden rund zehn Millionen Euro auf die Inseln fließen. Diese seien wegen des Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Außerdem seien sie wichtig für die Festlandsküste, weil sie wie Wellenbrecher wirkten.

Vor den Bürgermeistern der sieben ostfriesischen Inseln stellte Sander den ersten „Generalplan Inselschutz“ vor. Bereits 2007 hatte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) einen „Generalplan Küstenschutz“ für die Hauptdeiche des Festlands vorgelegt. In einem zweiten Schritt waren alle Schutzanlagen auf den Inseln untersucht und vermessen worden. „Etliche Deiche, Uferschutzanlagen und Schutzdünen müssen verstärkt werden“, lautete Sanders Bilanz.

Nach dem Inselschutz-Plan werden die Belastungen der sandigen Küsten wegen des Klimawandels langfristig zunehmen. Der tatsächliche Anstieg des Meeresspiegels und die künftigen Sturmfluthöhen seien zwar nicht bekannt. Die NLWKN-Experten gehen in ihren Planungen aber vorsichtshalber von einem Anstieg des Meeresspiegels um 50 Zentimeter in den kommenden 100 Jahren aus.

Für Sander können Sandaufspülungen einen zunehmend wichtigen Schutz vor Erosion bewirken. Der Umweltminister sieht darin eine „naturnahe Maßnahme des Küstenschutzes“. Dazu sei Sandabbau im Küstenvorfeld nötig. Dieser „Offshore-Sand“ könne von Baggerschiffen vor die Inseln gebracht werden. Das habe Priorität vor anderen Nutzungen, sagte er.  (dpa)