Die üblichen Zweifel

Über das Spiel in den Kampf finden: Die Pay-TV-Anbieter Arena und Premiere streiten weiter um die Übertragung der Fußball-Bundesliga

Aus Köln STEFFEN GRIMBERG

Das Protokoll des NRW-Medienforums hatte die beiden Kontrahenten an den entgegengesetzten Enden des Podiums platziert, doch die, die dazwischen saßen, hatten kaum Ballkontakt: Die Debatte um die Zukunft des TV-Sports geriet mit Premiere-Chef Georg Kofler und Arena-TV-Programmgeschäftsführer Dejan Jocic zum Zweikampf.

Arena, ein Tochterunternehmen des Kabelbetreibers Unity Media, hatte Premiere die sicher geglaubten Live-Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga im Pay-TV weggeschnappt. Premiere will nun aber als Sender-Partner der Deutschen Telekom ebenfalls weiter Liga live senden. Denn der Telekom gehören die Übertragungsrechte im World Wide Web, mit dem neuen superschnellen Internet VDSL via Telefonleitung sollen 10 bis 20 Prozent der 3,6 Millionen Premiere-AbonnentInnen ab August per Internet-Fernsehen IPTV (siehe Kasten) ebenfalls mit Livefußball versorgt werden können.

Arena TV ist dagegen zwar flächendeckend per Satellit, im Kabel aber bislang nur in Nordrhein-Westfalen und Hessen zu empfangen. Doch dieses nicht eben unerhebliche Problem am Rande, gab sich Jocic wie immer siegessicher, sei bald keins mehr: Mit Kabel Deutschland und Kabel Baden-Württemberg, den Netzbetreibern in den anderen 14 Bundesländern, „sind wir weiter als je zuvor“, sagte Jocic. Auch wenn sich die Verhandlungen schon seit Monaten hinziehen: Bis zum Liga-Start am 11. August werde man „abschließen“.

So sehr sich Jocic und Kofler auch gegenseitig in die Abseitsfalle zu locken suchten: Die Lage bleibt unklar. „Premiere ist jetzt nur noch 2. Liga“, sagte Jocic selbstbewusst. Die Liveübertragung im Pay-TV sei klassisches Fernsehen, und das werde ausschließlich bei Arena stattfinden. Kofler dagegen wiederholte seine Absicht, mit der Telekom das Livesignal per IPTV-Protokoll nicht nur über VDSL, sondern auch per Kabel und Satellit zu übertragen. Das, so Kofler, sei durch die Ausschreibung der Rechte durch die Deutsche Fußballliga (DFL) gedeckt.

Dass Arena dies komplett anders sieht und für Kofler-TV technisch das Fernsehen der Zukunft im Hauruck-Verfahren installiert werden muss, ficht ihn nicht an: „Dass da die Strukturzweifler sagen, das geht nicht, bin ich nach 18 Jahren im TV-Geschäft gewohnt“, sagte Kofler.

Was ihn dagegen wieder weit hinter die Mittellinie zurückwerfen könnte, sind die separaten Gespräche der Telekom mit der DFL. Sollte sich hier die Telekom mit der DFL auf einen Schmusekurs einigen, der auf Koflers Kabel- und Satelliten-Pläne verzichtet, will der Premiere-Chef vor Gericht ziehen.

Einen Gewinner der Partie Arena versus Premiere gab es bei allen Fouls schon, nur konnte der gar nichts für sein Glück: „Das ist eine riesige Kampagne für die ARD-‚Sportschau‘, die sich hier abspielt“, kommentierte RTL-Sportchef Manfred Loppe den bisherigen Spielverlauf.