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Archiv-Artikel

Schwersymbol Sarg

Das beliebte Demonstrationsmöbel ist nicht totzukriegen

HANNOVER dpa/taz ■ Ach, wie hatten wir ihn vermisst. Gestern aber ist der gute alte Demonstrationssarg wieder unterwegs gewesen, als „einige Ärzte mit einem Sarg durch die Innenstadt von Hannover zogen und symbolisch die Spitzenmedizin zu Grabe trugen“, wie dpa berichtete. Dabei wurde in den vergangenen Jahren so vieles schon zu Grabe getragen: die Bildung, die Medizin, Gott und die Welt. Aber es ist immer wieder schön, den Demo-Sarg zu sehen, wie er als Attrappe leicht auf den Schultern der Demonstranten liegt und weithin zeigt: Hier geschieht Schwersymbolisches. Seit der Kommunarde Kunzelmann 1968 während der Trauerfeier für den ehemaligen Reichstagspräsidenten Paul Löbe aus einem Sarg sprang, ist das Demonstrationsmöbel nicht mehr wegzudenken, und wir freuen uns schon auf den nächsten Protestzug, wenn es wieder heißt: Sarg marsch!