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Josef Depenbrock (44), Geschäftsführer, Chefredakteur und Exteilhaber der Hamburger Morgenpost, hat einen neuen Job: Gestern gegen 15 Uhr stellte er sich den überrumpelten RedakteurInnen der Berliner Zeitung als ihr neuer Chefredakteur vor. Damit kommt es in Sachen Nachfolge des im Konflikt mit den neuen Eigentümern um den britischen Medienmanager David Montgomery zurückgetretenen bisherigen Chefredakteurs Uwe Vorkötter zu einer konzerninternen Lösung. Montgomerys Holding hatte im Januar auch die Hamburger MoPo gekauft, an der Depenbrock beteiligt war. Depenbrock (Foto: Archiv) bleibt dem Boulevard-Blatt aber als Herausgeber erhalten. „Josef Depenbrock verfügt über einen breiten Erfahrungsschatz als Journalist, Chefredakteur und Medienmanager“, lobhudelte gestern in einer offiziellen Mitteilung Berliner Verlagsgeschäftsführer Peter Skulimma: „Wir sind davon überzeugt, dass er mit dieser Mischung der richtige Mann für die Weiterentwicklung der Berliner Zeitung als führende Qualitätszeitung im Hauptstadtmarkt ist.“

Bei deren Redaktion dürfte der bisher fast ausschließlich im Boulevard-Geschäft (Bild, Berliner Kurier, Hamburger MoPo) gestählte Depenbrock auf reichlich mehr Skepsis stoßen. Schließlich hat er nicht nur von Qualitätszeitungen wenig Ahnung, sondern gilt als harter Sanierer. Anders als beim zur Frankfurter Rundschau wechselnden Uwe Vorkötter kann Montgomery daher voll auf Depenbrock zählen: „Heuschrecken sind keine Fleischfresser. Das sind normale Menschen“, so Depenbrock vor zwei Wochen beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland: „Ihr Ziel heißt Gewinnmaximierung.“

Wie viel vom neuen Chef, der sein Amt „mit sofortiger Wirkung“ antritt, man der heutigen Ausgabe der Berliner Zeitung schon ansehen kann, war gestern bis taz-Redaktionsschluss noch in Planung … STG