Schlachthöfe in Deutschland zahlen schlecht

ARBEITSMARKT Dass Arbeitskräfte in der Schlachtbranche wenig verdienen, wird seit Längerem kritisiert. In anderen Ländern wird wesentlich besser bezahlt, fand das Thünen-Institut heraus

Arbeitskräfte in deutschen Schlachthöfen sind deutlich schlechter bezahlt als ihre Kollegen in anderen europäischen Ländern. Während in Deutschland durchschnittlich 33.700 Euro brutto gezahlt werden, seien es nach einer EU-Statistik 40.800 Euro in Frankreich und 58.300 Euro in Dänemark, teilte ein Sprecher des Thünen-Instituts in Braunschweig mit. In den Niederlanden und Belgien erhielten Schlachthofarbeiter mehr als 40.000 Euro. Zudem geben deutsche und niederländische Schlachtunternehmen ihre wirtschaftliche Leistung am wenigsten an die Beschäftigten weiter, ermittelten Ökonomen des Instituts für Marktanalyse.

In Deutschland und den Niederlanden setzten die Unternehmen weniger als 60 Prozent der Bruttowertschöpfung für ihre Arbeitskräfte ein. In Dänemark, Belgien und Frankreich seien es zwischen 73 und 85 Prozent. In Deutschland und in den Niederlanden seien zudem überdurchschnittlich viele Leiharbeiter eingesetzt.

Auffällig ist den Angaben zufolge, dass mehrere dänische Unternehmen Schlachtstandorte in Deutschland übernommen haben. Dafür seien wahrscheinlich die günstigen Arbeitskosten entscheidend. Keinen Beleg gebe es dafür, dass Deutschland als Lohnstandort genutzt wird, also Schweine zum Schlachten nach Deutschland geschickt und das Fleisch dann wieder in die Lieferländer gesandt werde. Die Außenhandelsstatistik zeige zwar, dass vor allem niederländische und belgische Landwirte zunehmend Schlachtschweine nach Deutschland lieferten. Deren Fleisch werde aber nicht wieder in die Länder zurückgeschickt.

Ausgewertet wurden den Angaben zufolge Daten des statistischen Amtes der Europäischen Union und des Statistischen Bundesamtes.  (dpa)