: Kurzfilme in kürzester Zeit
Über eine Woche lang alle 48 Stunden gemeinsam einen neuen Kurzfilm produzieren. Möglich wird das beim 5. Hamburger KinoKabaret, das in der nächsten Woche im Rahmen des 22. Internationalen Kurzfilmfestivals stattfindet
Dass es möglich ist, in 48 Stunden einen Kurzfilm zu produzieren, beweist das „5. Hamburger KinoKabaret“, das bis zum 8. Juni im Rahmen des Kurzfilmfestivals in Hamburg stattfindet, gleich mehrfach.
Veranstaltet wird es von „HamburgerKino“, einer bunten Kino-Gruppe aus derzeit etwa 30 Kurzfilm-EnthusiastInnen. Unabhängig, frei und offen für jedermann möchte man sein – egal, ob Anfänger oder Erfahrener, Perfektionist oder Minimalist. Aus kommerziellem Interesse dürfen die Filme indes nicht gemacht werden und kosten dürfen sie auch nicht viel. Möglich wird das durch die Nutzung preiswerter Technik wie Mini-DV, unentgeltliche Arbeit – und vor allen Dingen durch gegenseitige Hilfe.
Viermal im Jahr sind die Produktionen von „HamburgerKino“ auf der Leinwand zu begutachten: im Lichtmeß-Kino beispielsweise, oder im Goldbekhaus. Jeden Monat wird zudem die „Kurzfilmer Lounge“ im Grünen Jäger am Pferdemarkt veranstaltet. Dort gibt es Gelegenheiten zur Besprechung von Projekten, zum Kennenlernen von Interessierten – und natürlich zur spontanen Aufführung eigener kurzfilmerischer Werke.
Jedes Jahr im Juli schließlich wartet „HamburgerKino“ mit dem „KinoKabaret“ auf, veranstaltet in Zusammenarbeit mit anderen Kino-Gruppen aus aller Welt. Ziel des Kabarets ist es, in etwas mehr als einer Woche gemeinsam alle 48 Stunden einen neuen Kurzfilm zu produzieren. Und anschließend sofort zu zeigen. An jeder dieser Veranstaltungen nehmen durchschnittlich 50 Engagierte teil – auf diese Weise entstehen schließlich etwa 15 Kurzfilme.
Zentrale Bedeutung für die Produktion hat dabei das Kino-Lab(or), das dieses Jahr in der Galerie SKAM neben dem Mandarin Kasino auf der Reeperbahn zu finden sein wird. Alle Teilnehmer treffen sich dort und helfen sich gegenseitig beim Entwickeln der Ideen, bei technischen Fragen, mit Geräten – und beim Drehen der Filme. Die Filmideen und Arbeitstitel werden notiert, Filmteams gebildet, Schauspieler gecastet, Requisiten und Kleidung zusammengestellt und mögliche Locations überlegt. Dann wird emsig gedreht. Dabei darf nicht zu viel Material entstehen, denn schließlich muss alles noch gesichtet und geschnitten werden.
Am späten Abend treffen die Filmteams wieder im Kino-Lab ein, das Material wird in den Computer eingespielt und gesichtet. Spätestens jetzt werden die Filmmusiker einbezogen und machen sich einen ersten Eindruck. Von nun an wird die ganze Nacht geschnitten, nachgedreht, der Film mit Titel und Abspann versehen. In letzter Sekunde geht es dann ins Kino, um die Ergebnisse der letzten 48 Stunden zu präsentieren. Und am nächsten Tag? Trifft man sich morgens im Kino-Lab. Noch 48 Stunden … ROBERT MATTHIES
Kabaret-Screenings:Fr., 2.6., 22 Uhr, 3001So., 4.6., 22 Uhr, Zeise, Kino 2Di, 6.6., 20 Uhr, LichtmeßDo, 8.6., 22 Uhr, Zeise, Kino 2