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: Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

„Le mystère Picasso“ (OmU) 1. 6. im Zeughauskino

Dass Jayne Mansfield in ihrer kurzen Filmkarriere in bedeutenden Meisterwerken mitgewirkt hätte, kann man beim besten Willen nicht behaupten. Ihr Talent, mit exhibitionistischen Auftritten für ordentlich Wirbel zu sorgen, ging den meisten schon recht schnell auf die Nerven – und so war sie in den letzten Jahren vor ihrem unerfreulichen Tod (1967 verlor sie bei einem Autounfall den Kopf) auch nur noch in absolut letztklassigen Filmen zu sehen. Aus der Phase ihres Aufstiegs zu kurzem Ruhm als vulgärer Monroe-Verschnitt stammt hingegen Frank Tashlins Komödie „The Girl Can’t Help It“ (1956): eine Parodie auf das Musikbusiness, mit der man vor allem die damals gerade populären Stars der ersten Rock-’n’-Roll-Ära herausstellen wollte. Und so sieht man neben Mansfield eine ganze Reihe rarer Auftritte von Little Richard, Gene Vincent, Fats Domino und Eddie Cochran.

„Playtime“ (OF) 7. 6. im Filmmuseum Potsdam

Als Jacques Tatis „Playtime“ 1967 in die Kinos kam, erwies sich sein wohl bester Film, der einmal mehr das Thema der völligen Verlorenheit des Menschen inmitten der perfekt organisierten modernen Welt variierte, als Flop. Denn trotz einer Fülle an Gags wirkt „Playtime“ eher beklemmend als komisch: Monsieur Hulots (Tati) Versuch, eine geschäftliche Verabredung einzuhalten, endet in einer wahren Odyssee durch ein imaginäres, hypermodernes Paris, in dem die einzelnen Gebäude und Räume austauschbar und ihrer Funktion entkleidet sind. Ob man sich in der Anfangssequenz etwa am Flughafen, in einem Krankenhaus oder in einem Konferenzzentrum befindet, ist tatsächlich nur sehr schwer zu entscheiden. Tati filmt größtenteils in Totalen und rückt seine Gags dabei ganz an den Rand des Geschehens: So werden sie zu einem Teil von Monsieur Hulots Irrläufen; oft werden sie von langer Hand vorbereitet, um dann fast beiläufig irgendwo im Hintergrund abzulaufen.

Die Entstehung von Kunstwerken mit der Kamera zu begleiten, haben sich jene Regisseure zur Aufgabe gemacht, deren Filme das Zeughauskino im Juni immer donnerstags in der Reihe „Die Kunst des Dokuments – Schaffende Hände“ zeigt. Den Auftakt macht Henri-Georges Clouzots berühmte Dokumentation „Le mystère Picasso“ aus dem Jahr 1956: der wohl gelungenste Versuch, das Kinopublikum direkt am Schaffensprozess des Malers teilhaben zu lassen. Clouzot und Kameramann Claude Renoir schauen dem Genie einfach bei der Arbeit zu, wobei durch das transparente Material, auf dem Picasso seine Tuschmalereien anfertigt, der Eindruck entsteht, er male direkt auf der Kinoleinwand. Später verfolgt der Film die verschiedenen Entstehungsphasen von Ölbildern, die im Gegensatz zu den Tuschmalereien die Möglichkeit bieten, den Entwurf immer wieder zu überarbeiten: So macht Picasso etwa aus einer Badeszene am sonnigen Strand im Laufe der Arbeit eine Nachtszene. LARS PENNING

„The Girl Can’t Help it“ (OF) 7. 6. im Z-inema