: Wowereit löst Rückflug-Ticket
BER-AUFSICHTSRATSCHEF
Vor Kurzem hat sich Klaus Wowereit wieder einmal zum BER zu Wort gemeldet. Ein Eröffnungstermin werde 2013 definitiv nicht verkündet, erklärte der Regierende Bürgermeister. Wow! Ein Machtwort! Klaus Wowereit hat was zu sagen, auch wenn auf der letzten Sitzung des BER-Aufsichtsrats dieses Jahres am 13. Dezember der Eröffnungstermin gar nicht auf der Tagesordnung steht. Vielleicht ist das auch gut so – der 13. Dezember fällt dieses Jahr auf einen Freitag.
Auch die Wahl eines neuen Aufsichtsratsvorsitzenden wird an diesem Freitag, dem 13., wohl nicht stattfinden. Die neue Bundesregierung ist noch nicht im Amt, keiner weiß, wer Verkehrsminister wird und wen dieser dann in den Aufsichtsrat des Schrottflughafens schickt.
Doch seit dieser Woche ist klar, dass verschoben nicht aufgehoben ist. Der neue Chefkontrolleur dürfte Klaus Wowereit werden. Jener Wowereit, der im Januar beinahe über die bis dato letzte Verschiebung des BER-Starts gestolpert wäre. Um wenigstens als Berliner Regierungschef im Amt zu bleiben, hat er den Aufsichtsratsposten an Matthias Platzeck gegeben. Nach dessen Rücktritt von allen Ämtern ist Wowereit bereits wieder kommissarischer Chef im Kontrollgremium des Pannenairports.
Ist Klaus Wowereits Rückkehr nun also die Rückkehr der Pest oder der Cholera? Das werden sich viele fragen. Aber wer wäre die Alternative gewesen? Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke muss nächstes Jahr in den Landtagswahlkampf und hat schon vorsorglich klargemacht: Die BER-Baustelle ist nicht seine. Aus der Wirtschaft wollte keiner, und die Linke in Brandenburg wäre beim Bund als Minderheitengesellschafter und auch bei der CDU in Berlin nicht vermittelbar gewesen. Bleibt Wowereit – die letzte Wahl.
Aber genau das kann seine Chance sein. So niedrig sind die Erwartungen an den, der den Flughafen mit in den Sand gesetzt hat, dass er nicht gleich Erfolge vorweisen muss. Darüber hinaus ist Berlins Regierender vielleicht der Einzige, der Flughafenchef Hartmut Mehdorn Paroli bieten kann. Wowereits Wunsch nach einer zweiten Chance hat ihre Logik. Und die ist mutig: Ein neuer Absturz wird ihn auch als Regierungschef treffen.
Nach außen aber ist das keinem zu vermitteln. Er habe vor Wut getobt, sagt Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. Der Rest der Republik wird eher lachen. UWE RADA