: Kurz, aber nicht immer bündig
Kurze Filme mit wachsender Bedeutung: Noch bis zum Montagabend läuft das 22. Internationale KurzFilmFestival. In fünf Kinos der Stadt versuchen über 200 Kurzfilme aus aller Welt, die Gunst von Publikum und Jury zu gewinnen
Begonnen hat alles mit einem kleinen Stapel Super 8-Filme, die 1985 unter dem programmatischen Namen „No Budget“ und mit viel Do-It-Yourself-Ethik im Herzen im Metropolis gezeigt wurden. Innerhalb von zwei Jahrzehnten ist der Stapel ordentlich angewachsen: 3.600 Einreichungen hat es diesmal gegeben, von denen immer noch der größte Teil ohne großes Budget und ohne jegliche Förderung gedreht worden ist. Von der kleinen Underground-Veranstaltung hat sich das Internationale KurzFilmFestival, das dieses Jahr zum 22. Mal veranstaltet wird, zu einer etablierten Adresse in der internationalen Kurzfilmszene gemausert und zieht jedes Jahr eine große Zahl internationaler Gäste und Fachbesucher an.
219 Filme haben sich in einem harten Auswahlverfahren gegen ihre Konkurrenz durchgesetzt und treten nun in fünf Hamburger Kinos – Zeise, Metropolis, B-Movie, Lichtmeß und erstmals im 3001 – an, die Gunst von Publikum und Jury zu erlangen. Preise gibt es in sechs Kategorien zu verteilen. Der „Internationale Wettbewerb“ präsentiert acht jeweils 90-minütige Programme mit Kurzfilmen aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt. Im „No-Budget“-Kasten flimmert Hausgemachtes, selbst Erlebtes und Verwirklichtes, Experimentelles, Merkwürdiges und bisweilen schwer Verständliches über die Leuchtscheibe. 20 Filme setzen sich in der Kategorie „Made in Germany“ über Grenzen hinweg. Filme aus und über Hamburg versuchen den Beweis anzutreten, dass die Hansestadt das kreative Herz der Bundesrepublik ist. Wieder vertreten ist auch der Publikumsliebling „Flotter Dreier“, in dem Filme mit maximal drei Minuten Länge um den Publikumspreis wetteifern. Zum achten Mal findet dazu das „Mo&Friese KinderKurzFilmFestival“ statt, in dem 43 Kurzfilme aus 23 Ländern sich in kindliche Retinas und Herzen zu brennen suchen – aufgeteilt in acht Programme für die Altersgruppen ab 4, ab 6, ab 9 und ab 12 Jahren.
Neben den Wettbewerbskategorien lenken etliche Sonderprogramme den Blick auf ausgewählte Themen. Das Programm „Split/Screen und Polyvision“ erkundet die vielfältigen Möglichkeiten des Split-Screens: Von Parallelprojektionen und 60er-Experimenten bis zu zeitgenössischen Installationen. In vier Unterprogrammen arbeitet sich das Festival zudem am Kategorienbegriff ab: Warum schaffen wir Kategorien? Warum ordnen wir zu, pauschalisieren und vereinfachen? „In the Teens. In-between“ setzt sich mit der Zeit zwischen Kindheit und Erwachsensein auseinander. „Furcht & Schrecken in aller Kürze“ lenkt die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung filmischen Horrors im Kurzfilm. „Klang der Bilder“ beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Musik und Film, das letzte Unterprogramm widmet sich dem Humor. ROBERT MATTHIES