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Archiv-Artikel

Blumenkohlohren

Von ROR

Während der Pause der Fußball Regionalliga Nord widmen wir uns in dieser Kolumne dem weiten Feld der Sportverletzungen. Einen alten Boxer, Judoka, Ringer, Rugbyspieler oder Catcher erkennst du – auch wenn er einen Bauch hat, keine Haare und eine Brille – an den Ohren. Die sind verknorpelt, verwachsen, entstellt. Blumenkohlohren. Man boxt nicht mit dem Ohr, aber man bekommt was auf die Ohren. Ringer packen sich am Kopf, Rugbyspieler schieben ihre Birne ins Gedränge, das drückt auf die Ohren. Der Boxer bekommt Haue aufs Ohr und der Judoka wird auf der Matte herum gezogen, unter ständigem Abknicken der Ohrmuschel. Wenn Haue, Druck und Abknicken häufig vorkommen, und der dabei entstehende Bluterguss zu einer Unterbrechung der Versorgung des Knorpels durch die Knorpelhaut führt, kann es zum Absterben des Knorpels kommen. Der elastische Knorpel der Ohrmuschel kann nicht regenerieren und der Blumenkohl gedeiht. Das tut nicht weh, aber es sieht nicht schön aus. Viele wollen ihre Blumenkohlohren loswerden, weil die Leute glotzen. Die Behandlung erfolgt durch Punktion des Blutergusses oder Anlegen eines Druckverbandes. In schweren Fällen schneidet man ein kleines Fensters ins Ohr. Durch dieses Fenster kann das angestaute Blut des Ergusses abfließen. So wird die Versorgung des Knorpels mit Nährstoffen wieder hergestellt. ROR