urdrüs wahre kolumne: Ronny, wo bist du?

Schwer mit sich und dem regengetränkten Gegenwind kämpfend, quält sich ein älterer Bremer auf einem dreirädrigen Behindertenfahrrad über die Weserbrücke. Als ihm eine junge Frau Schubhilfe anbietet, weist er dies entschieden zurück: „Wenn man mit sowas erstmal anfängt, lässt man sich für den Rest des Lebens schieben. Und das ist dann auch nicht mehr so lange.“ Was ich bei der nächsten Entscheidung für oder gegen Fahrstuhlnutzung bedenken werde!

Die schleswig-holsteinische Landwirtschaftskammer kassiert laufend Schutzgelder bei den Bauern ab, die zur Mitgliedschaft unter wüsten Drohungen gezwungen werden – schon das erfüllt das Kriterium organisierter Kriminalität. Wenn diese heimische Cosa Nostra jetzt auch noch mit der US-Mafia-Sippe Monsanto bei Schuby existenzgefährdende Genmais-Versuche betreibt und ein Ex-grüner Umweltminister mitleidheischend bekundet, er habe nichts machen können – dann ahnt man wenigstens, wer in diesem Lande das Sagen hat …

In einem hannöverschen Fachgeschäft entdecke ich im Regal den Modellbaukasten „Brennendes Finanzamt“, dessen Titelbild in drastischer Weise aufzeigt, wie eine ganze Horde mutmaßlicher FDP-Mitglieder das flammende Inferno bejubelt. Liefert das Unternehmen „Faller-Modellbau“ auf Wunsch unter der Bestellnummer „9-11“ auch brennende Twin Towers für den internationalen Markt mit Jubeltänzen von Schaulustigen in Burkha?

Überall wird noch gesucht nach dem bizarren Ex-Senator Ronald Barnabas Schill, damit er in Hamburg als Zeuge vor einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss aussagen kann. Manche vermuten ihn in Rio – mir sagte kürzlich ein Herr vom SM-Stammtisch Walle, dass neuerdings in einem schwarzen Studio in Bergedorf ein sehr, sehr herber Typ namens Ronny die Peitsche führe: „Der kennt alle Sauereien, der ist jeden Euro wert.“ Nun – mich geht das nichts weiter an …

Ganze 15 Piepelchen soll derzeit die Kusch-Partei „Heimat Hamburg“ umfassen und da fällt es schwer, den Wahlkampf zu finanzieren. Als Radikaldemokrat aber will ich auch diesem verlorenen Haufe die Chance geben, sich dem Gespött preiszugeben und empfehle zur Stärkung der Parteikasse den Besuch der „Klinischen Forschung Hamburg“, wo dringend Kandidaten zum Test von Vogelgrippe-Impfstoffen gesucht werden. Xundheit!

Wie speziell die Kleinanzeigen der Welt zum Wochenende nahelegen, handelt es sich bei der Leserschaft des Blattes überwiegend um Heiratsschwindler, Hochstapler oder ehrgeizzerfressene Psychopathen. Mädchenfrauen mit bestem Stallgeruch und solvente Aristokraten suchen aus Paritätsgründen gutsituierte Kosmopoliten zu Golf, Reisen, Business und allem, was sonst zu zweit mehr Spaß macht. Neuerdings kann man dort so genannte BETONUSA-Aktien eines Internet-Wettanbieters kaufen: Schlappe 50 Mille verwandeln sich da innerhalb eines Jahres in eine Million. Infos zur wundersamen Geldvermehrung gibt‘s beim beauftragten Institut in Hannover, das treuherzig mit „i. L.“ firmiert, was „in Liquidation“ bedeutet. Hier passen Kundschaft und Anbieter zusammen wie die Faust aufs Auge!

Hoffnungsvoll erwartend, dass es bei Eduscho ab Montag preiswerte Wachstuch-Wetterjacken gibt, grüßt ansonsten schlecht gelaunt ULRICH „FRIESENNERZ“ REINEKING