: Frankreich greift in Bangui ein
ZENTRALAFRIKA Militäreinsatz beginnt nach Massakern
BERLIN/BANGUI taz/afp | Nach schweren Kämpfen und Massakern in der Zentralafrikanischen Republik beginnt jetzt die Militärintervention der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich, für die der UN-Sicherheitsrat am Donnerstag grünes Licht erteilt hatte. In „Tagen, wenn nicht Stunden“ werde das bestehende französische Kontingent in der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui verdoppelt, kündigte Frankreichs Präsident François Hollande am späten Donnerstag an. Am frühen Freitag landeten erste Einheiten, die bereits im benachbarten Kamerun warteten, und zwei französische Kampfjets überflogen Bangui.
Am Donnerstag waren in Bangui bis zu 140 Menschen getötet worden, nachdem schwerbewaffnete Milizen namens „Anti-Balaka“, die dem im März gestürzten Machthaber François Bozizé nahestehen, in die Stadt eingedrungen waren. Sie machten gezielt Jagd auf Muslime, die als Hauptstütze der seit März herrschenden Rebellenallianz Seleka gelten. Allein in einem Krankenhaus wurden 92 Tote und 155 Verletzte gesammelt. Seleka-Truppen sollen jetzt Racheangriffe verüben: Zahlreiche Menschen flüchteten sich auf das Gelände der katholischen Kathedrale von Bangui sowie auf den von französischen Truppen gesicherten Flughafen. Bereits am Donnerstagabend befanden sich 2.000 Flüchtlinge am Flughafen. Am Freitag zerstörten die französischen Truppen einen offenen Lastwagen der Seleka, von dem aus angeblich das Feuer auf Fliehende eröffnet worden war. „Als das dritte Mal geschossen wurde, haben wir zurückgeschossen und das Fahrzeug zerstört“, sagte ein Armeesprecher.
Deutsche Hilfe möglich
Deutschland hat angeboten, den französischen Militäreinsatz zu unterstützen. Deutschland verfüge über fünf Flugzeuge vom Typ A310, die die Fähigkeit zum Personentransport hätten, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Freitag in Berlin. Manche Maschinen könnten auch Güter transportieren und Luftbetankungen vornehmen. Frankreich müsse allerdings eine solche Hilfe nachfragen.