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Archiv-Artikel

Kein Erdkabel für die Westküste

ENERGIEWENDE Bürgerdialog zur Windstromtrasse endet mit vielen kleinen Änderungen. Initiative scheitert mit dem Wunsch, die Leitung unter die Erde zu bringen

Von KNÖ

Die Westküstenleitung, die Windstrom in Schleswig-Holstein sammeln und nach Süden leiten soll, wird wohl überirdisch gebaut. Daran hat auch der Bürgerdialog, dessen Ergebnis Energieminister Robert Habeck (Grüne) in Husum vorstellte, nichts geändert. Die Bürgerinitiative „IG Westküste“, die sich vor allem für eine unterirdische Leitung einsetzt, warf der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vor, diesen Dialog nicht neutral moderiert zu haben. Das Ergebnis habe schon festgestanden, sagte André Tesch von der IG.

Die Kieler Landesregierung erwartet, dass bis 2015 allein an Land 9.000 Megawatt Windstrom erzeugt werden könnten – Schleswig-Holstein selbst brauche aber maximal 2.000 Megawatt. Abtransportieren soll diesen Überschuss eine 150 Kilometer lange Hochspannungsleitung. Mit 380 Kilovolt (kV) soll sie 2018 von Niebüll über Husum und Heide nach Brunsbüttel führen.

Der Bürgerdialog zur Westküstenleitung fand im Rahmen des Forums Netzintegration statt, mit dem die DUH bundesweit versucht, den örtlich umstrittenen Ausbau des Stromnetzes für die Energiewende zu moderieren. Nach Angaben des Landes haben sich 1.800 Betroffene in die Planung eingebracht. „Es ist ihnen zu verdanken, dass wir schon weit vor dem Beginn eines Planfeststellungsverfahrens Klarheit über die Gegebenheiten vor Ort haben“, lobte Habeck auch die Qualität der Hinweise.

Aufgrund der Anregungen soll die neue 380-kV-Leitung möglichst mit bestehenden 110-kV-Leitungen zusammengelegt werden. Zwischen Heide und Husum gilt jetzt die östlichste Trasse als Vorzugsvariante, zwischen Husum und Niebüll die westliche. Auf den landschaftstypischen Knicks dürfen Masten stehen, solange die Leitung nicht längs darüber verläuft. Für die Erdkabel sei die Technologie noch nicht reif.

Die IG Westküste kritisierte, sie habe auf den Fachveranstaltungen ihre Referenten nur schwer, wenn überhaupt durchsetzen können. Der Dialog sei daher nicht neutral verlaufen. Die DUH wies das zurück: Man habe „alle Referenten angefragt, die vorgeschlagen waren“.  KNÖ