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Archiv-Artikel

Grüne Sorge um den Hafen

LOGISTIK Hamburgs Umschlagbetrieb HHLA bröckelt, beklagt die Grünen-Fraktion: Dem Management, aber auch der Stadt, fehle es an einer Strategie. Das Unternehmen verweist auf seine steigenden Marktanteile

Von KNÖ

Auf dem absteigenden Ast sehen die Hamburger Grünen die dortige Hafen- und Logistik-AG (HHLA). Zwar sei das Unternehmen, dessen Aktien zu 70 Prozent der Stadt gehören, nach wie vor ertragsstark, sagte der Abgeordnete Anjes Tjarks, wesentliche Kennzahlen hätten sich jedoch immer schlechter entwickelt. Die HHLA erreiche ihre Ziele nicht und habe keine Strategie, wie dem Abwärtstrend zu begegnen sei – ebenso wenig wie der Hamburger Senat.

2007, zur Zeit des Börsengangs, sei der Umschlagbetrieb eine Perle gewesen, sagte Tjarks gestern. Bis 2012 sei der Börsenwert von 4,3 auf 1,3 Milliarden Euro gesunken. Der Umsatz stagniere, die Umsatzrendite sei von 27 Prozent in 2008 auf 16 Prozent in 2012 gefallen. „Eine Umsetzung der Unternehmensziele ‚nachhaltige Steigerung des Unternehmenswerts‘ und ‚profitables Wachstum‘ ist nicht zu erkennen“, kritisierte Tjarks.

Der Grünen-Abgeordnete schlägt eine strategische Neuausrichtung vor: Die HHLA müsse ernst machen mit ihrer immer wieder betonten Orientierung nach Europa – etwa indem sie in andere Häfen investiere: an der Ostsee, am Mittelmeer oder auch in den Wilhelmshavener Jade-Weser-Port. Auch müsse sie sich stärker um Kundenbindung bemühen, sei es durch flexiblere Preisgestaltung, sei es durch das Reservieren von Terminals für bestimmte Reedereien.

Unternehmenssprecher Florian Marten bezweifelt, dass der Börsenwert der richtige Maßstab für die Entwicklung der HHLA sei. Deren realer Wert sei durch kontinuierliche Investitionen seit dem Börsengang ständig gestiegen. Trotz scharfer Konkurrenz und der ausbleibenden Elbvertiefung sei der Marktanteil am Umschlag der Nordrange-Häfen – der wichtigen kontinentaleuropäischen Nordsee-Häfen – gewachsen.

Mit ihrer Konzentration auf den Verkehr ins europäische Hinterland verfolge die HHLA de facto bereits eine europäische Strategie, sagt Marten. Bei ihren Investitionen konzentriere sie sich aber auf die Modernisierung der Hamburger Terminals. Und mit ihrer Strategie der Kundenneutralität fahre die HHLA auch bei den Reedern gut.  KNÖ