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Archiv-Artikel

Antifa will nicht einfach zuschauen

RECHTS Erneut protestiert die Antifa gegen Berliner NPD-Funktionärin, die in Kreuzberg eine Ausbildung zur Sozialassistentin macht. Antifa sieht Unterwanderung bei sozialen Berufen und fordert Rausschmiss

Die Antifa lässt nicht locker: Am heutigen Mittwoch und am Freitag will sie erneut für einen Rausschmiss der NPD-Funktionärin Maria Fank aus der Akademie für berufliche Bildung (AFBB) demonstrieren. Man werde Fank „keine Ruhe lassen“, heißt es in einem Aufruf.

An der AFBB macht Fank eine Ausbildung zur Sozialassistentin. Die 24-Jährige aus Schöneweide gehört zum Bundesvorstand des „Rings Nationaler Frauen“, der Frauenorganisation der NPD. Dort tritt sie nach eigenen Angaben „für den Erhalt unseres Volkes“ ein. Auf Demos der Neonazi-Partei geschah dies zuletzt in Form von Hetzreden gegen Flüchtlinge.

Für Dirk Stegemann, Anmelder des Antifa-Protests, ist Fanks Auftreten und Ideologie unvereinbar mit einem sozialen Beruf. „Faschismus ist ein Verbrechen, keine Meinung.“ Es sei gezielte Strategie von Rechtsextremen, soziale Berufe zu unterwandern und auf Kinder Einfluss zu nehmen. „Da kann man nicht einfach zuschauen“, so Stegemann.

Die Antifa will am Mittwoch um 12 Uhr vor der AFBB in der Alten Jakobstraße in Kreuzberg gegen Fank demonstrieren. 50 Teilnehmer sind bei der Polizei angemeldet. Am Freitag soll um 18 Uhr eine Demonstration mit 200 Leuten vom Mehringplatz folgen.

Bereits im Oktober hatten 30 Antifa-Leute für eine Kündigung Fanks vor der AFBB demonstriert. Damals hatte Leiter Roland Schmidt seinen Schülern wegen „unvorhersehbarer Sicherheitsrisiken“ frei gegeben. Zu dem erneuten Protest wollte sich die Einrichtung am Dienstag nicht äußern.

Fank selbst sagt, ihr sei von der Schule eine Kündigung ausgesprochen worden – aber nur mündlich. Einige Lehrer hätten sich geweigert, ihre Klasse zu unterrichten. Leiter Schmidt hatte im Oktober mitgeteilt, dass seine Schule für „Integration und multikulturelles Zusammenleben“ stehe, ein Viertel der Schüler hätte einen Migrationshintergrund. Diese Ausrichtung werde durch Einzelpersonen nicht unterwandert.

Fank wiederum sagt, sie werde sich „nicht unterkriegen lassen“. Ihr Verlobter, der Berliner NPD-Chef Sebastian Schmidtke, drohte den Demonstranten über ein soziales Internetnetzwerk: „Es werden andere Zeiten kommen“, da würden „solche Minusmenschen“ wegen „Volksverhetzung gegen euer eigenes Volk vor Gericht stehen“. KONRAD LITSCHKO