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Archiv-Artikel

Geld fürs Anbaggern

Elbvertiefung: Hamburgs Senat verspricht, sich am Entschlicken kleiner Häfen in den Nebenflüssen zu beteiligen

Sofern eine weitere Vertiefung der Elbe genehmigt wird, hilft der Hamburger Senat beim Entschlicken der Nebenflüsse. Gestern beschloss er, eine öffentlich-rechtliche Stiftung, den „Elbefonds“, einzurichten und mit fünf Millionen Euro auszustatten. Mit dem Zinsertrag dieses Kapitals sollen die Sportboothäfen entlang des Stroms freigebaggert werden. Dieses Angebot soll die Bedenken der Gemeinden entlang der Elbe gegen eine weitere Vertiefung zerstreuen.

Man könne „lange darüber diskutieren, ob die heutige Verschlickung durch die Vertiefung 1999 verursacht worden ist“, sagt der Hamburger Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU). Im Vorfeld der für 2008/2009 geplanten erneuten Ausbaggerung solle eine solche Diskussion nicht geführt werden müssen. Der Senator rechnet damit, dass das Entschlicken der Hafenbecken rund 1,3 Millionen Euro im Jahr kosten wird. 30 Prozent der erforderlichen Summe soll aus dem Fonds beglichen werden, den Rest müssen die Gemeinden selbst bezahlen. Noch ist der Fonds allerdings zu klein, um die benötigten 400.000 Euro im Jahr zu erwirtschaften.

Gesucht werden deshalb weitere Geldgeber. So findet Uldall, „dass auch die Hamburger Hafenwirtschaft einen namhaften Betrag aufbringen sollte“. Die Nachbarländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein hätten sich geweigert, in den Fonds einzuzahlen. Geld soll erst fließen, wenn ein „vollzugsfähiger Planfeststellungsbeschluss für den Fahrrinnenausbau“ vorliegt. Wie berichtet, hat die Bundesregierung vorige Woche zugesagt, den Elbausbau finanziell zu unterstützen.

Der Naturschutzbund NABU wertet den Elbefonds als „Eingeständnis der negativen Auswirkungen durch die Elbvertiefung von 1999“. Damit bekämpfe der Senat lediglich Symptome, meinte NABU-Geschäftsführer Stephan Zirpel. „Die starke Verlandung der Sportboothäfen und der Flachwasserbereiche in der Unterelbe hat seit der letzten Vertiefung dramatisch zugenommen“, erklärte Zirpel. Eine weitere Elbvertiefung werde nicht nur den Hochwasserschutz und den Naturraum der Elbe zusätzlich gefährden, sondern auch die Verlandung vorantreiben.

Der Verein „Rettet die Elbe“ bezeichnet die Vertiefung auf 14,50 Meter als unnötig und verweist auf Daten der Hamburg Port Authority: Demnach haben im vergangenen Jahr 5.187 Containerschiffe den Hamburger Hafen angelaufen und wieder verlassen. Nur bei 413 von diesen 10.374 Fahrten sei der Tiefgang größer als 12,80 Meter gewesen. Die wenigsten Schiffe kämen voll beladen. GERNOT KNÖDLER