: Keine Infos, keine Zahlen
EADS Weil es wenig Konkretes zum möglichen Stellenabbau in Erfahrung zu bringen gibt, herrscht Unruhe unter den Beschäftigten des Airbus-Konzerns in Norddeutschland
Es gab – vorsichtige – Entwarnung: Keiner bei Airbus in Bremen müsse sich Gedanken darüber machen, „dass er morgen keinen Arbeitsplatz mehr hat“, erklärte der örtliche Betriebsratsvorsitzende Klaus Ahlborn nach zwei Betriebsversammlungen der Bremer EADS-Mitarbeiter. Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern, Mutter des Flugzeugbauers Airbus, beschäftigt in Bremen rund 4.200 Mitarbeiter, davon mehr als 1.000 bei seiner Tochter Astrium.
Betriebsräte und IG Metall kritisieren die Informationspolitik des Konzerns, der bis 2016 europaweit 5.600 Jobs abbauen will. Weil es noch keine verlässlichen Zahlen zu den Konzernzweigen und einzelnen Standorten gebe, sei die Stimmung unter den Beschäftigten „angespannt und genervt“, ergänzt Jörg Neumann-Möbius, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Astrium in Bremen. „Die Belegschaft erwartet nun konkrete Informationen.“ Die aber, heißt es seitens der Konzernspitze, kommen erst im neuen Jahr.
Deutschlandweit sollen laut Neumann-Möbius 650 Stellen allein bei Astrium gestrichen werden. Thorsten Ruhland von der Bremer IG Metall rechnet nicht mit massiven Einschnitten bei der dortigen Niederlassung: „Die Arbeitsplätze sind nicht bedroht.“ Wie es bei der Wehrtochter Cassidian mit ihren 130 Bremer Mitarbeitern aussehe, sei unklar: „Wir haben keine Infos.“
Der künftig unter dem Namen Airbus Group firmierende Konzern will den Raumfahrt- und Rüstungsbereich in einer neuen Sparte Airbus Defence & Space zusammenfügen. In Bremen müssten bis zu 700 Mitarbeiter, die am Bau des Militärtransporters A 400M beteiligt sind, bis Ende 2014 in die neue Sparte ausgegliedert werden. Das hätte für diese Betroffenen keine Folgen, aber Airbus zivil „würde rund 700 Leute verlieren“, sagt Betriebsratschef Ahlborn – das trotz voller Auftragsbücher.
Insgesamt erwarten IG Metall und der EADS-Betriebsrat im Zusammenhang mit dem Konzernumbau lange Verhandlungen. Es solle alles getan werden, um betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern, hatte Betriebsratschef Rüdiger Lütjen am Dienstag in München erklärt. MAC